SALON FIGL

Das ist die Homepage der Journalistin Bettina Figl

Christoph Wiederkehr fordert ein Ende des Schul-Lockdowns

Der pinke Bildungsstadtrat im Interview über die von ihm angeregte frühere Schulöffnung, die Aufwertung der Kindergartenpädagogik und den Vorwurf des mangelnden pinken Durchsetzungsvermögens. Das Interview ist am 4.1.2020 in der „Wiener Zeitung“ erschienen.

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Warum wir Silvesterfeiern gerade heuer besonders brauchen

Dieser Pro-Silvester Kommentar ist am 30.12.2020 in der Wiener Zeitung erschienen. Das Contra lesen Sie hier.

Für manche mag es eine Erleichterung sein, dass Silvester heuer quasi ausfällt, und natürlich ist es lobenswert, aufgrund der Pandemie heuer auf den Verkauf von Raketen und Böllern zu verzichten. Noch lobenswerter und noch dazu klimafreundlich wäre es, das jedes Jahr so zu halten. Diskutieren sollten wir also, wie wir Silvester feiern, und nicht ob. Denn der 31. Dezember ist kein Tag wie jeder andere.

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Die härteste Zeit des Jahres

Für obdachlose Menschen war es ein schwieriges Jahr, und der 24. Dezember ist für viele ein besonders schwieriger Tag. In der Gruft gibt es zu Weihnachten wieder Schnitzel, auf der Straße alkoholfreien Punsch und mehr Zeit für Gespräche. Dieser Artikel ist am 24.12.2020 in der Wiener Zeitung erschienen.

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Das Corona-Bootcamp

Menschen, die eine Covid-Erkrankung hinter sich haben, leiden oft unter Langzeitfolgen wie Atemnot oder Erschöpfung. Ein Erfahrungsbericht zur Lungen-Reha in Wien-Oberlaa.

Eine Minute kräftig strampeln, eine Minute gemütlich radeln. Ich sitze am Ergometer, versuche durch die bodentiefe Fensterfront in die Ferne zu schauen, doch mein Unterbewussten trickst mich aus und mein Blick bleibt wieder an denselben drei Punkten hängen: Würstelstand, Kurkonditorei, und an den vielen Zahlen am Display, die mir Umdrehungen pro Minute, Watt und verbrannte Kalorien anzeigen. Immer wieder sehen Physiotherapeuten nach mir, messen meine Sauerstoffsättigung und kontrollieren meinen Puls. Nach 30 Minuten am Rad ist das Ausdauertraining geschafft und ich bin es, schweißüberströmt, auch.

Diese Reportage ist am 21.12.2020 in der Wiener Zeitung erschienen.

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Jucken und Brennen als ständige Begleiter

Illustration: Irma Tulek

Bis Frauen dahinterkommen, warum ihre Vulva schmerzt, vergehen oft Jahre. Denn die Krankheiten Vulvodynie und Lichen sclerosus sind weit verbreitet, aber kaum bekannt. In Wien hat sich ein Netzwerk formiert, um zu helfen. Dieser Artikel ist am 12.12.2020 in der Wiener Zeitung erschienen.

Ein stechender Schmerz, der sich wie Nadelstiche in die Vulva bohrt. Dazu Brennen und Jucken, an Sex oder Schwimmen ist nicht zu denken. Diese ersten Symptome spürt die Wienerin Doris Muth*, die heute 34 Jahre alt ist, vor fünf Jahren. Anfangs glaubt sie, es sei ein Harnwegsinfekt oder ein Pilz, doch das kann schnell ausgeschlossen werden. Die Angestellte arbeitet in einem Magistrat der Stadt Wien, ein typischer Bürojob mit langem, inzwischen schmerzhaftem Sitzen. Sie betreut eine Partei nach der anderen, zwischendurch eilt sie ständig zur Toilette.

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Wiener Grüne mit zahnloser Parteichefin

Der langsame Abgang von Birgit Hebein ist für die Neo-Oppositionspartei womöglich nicht nur schlecht.

Die neue, rot-pinke Stadtregierung kann sich freuen. Die Wiener Grünen, bis vor kurzem selbst Regierungsmitglied, sind derzeit zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass sie ein ernsthafter politischer Gegner wären. Anstatt den Zusammenhalt innerhalb der Neo-Oppositionspartei zu stärken, tobt ein Machtkampf in den eigenen Reihen. Dieser Artikel ist am 21.11.2020 in der Wiener Zeitung erschienen.

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Kinderkriegen in Zeiten des Coronavirus

Für gebärende Frauen hat sich durch die Pandemie viel verändert – und das nicht nur zum Schlechten.

Corona-Test vor der Geburt, Maskentragen nach der Geburt, wenn Besuch erlaubt ist, dann nur stark eingeschränkt. Die Pandemie hat für Geburtskliniken einige Änderungen gebracht. Es gibt auch überraschend positive Nachrichten: Studien aus mehreren Ländern weisen darauf hin, dass der Lockdown zu einem Rückgang der Frühgeburten geführt haben könnte. Dieser Artikel ist am 21.10.2020 in der Wiener Zeitung erschienen.

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„Der Sündenfall der Stadtplanungspolitik“

Die Stadt hat in 30 Jahren mehr als 5.000 Schrebergärten verkauft. Stadtentwickler Seiß: „Eine planerische Katastrophe.“ Dieser Artikel ist am 2.2.2021 in der Wiener Zeitung erschienen.

Getrimmte Thujenhecken, eine Armee von Gartenzwergen und böses Blut, sobald der Rasen einmal nicht gemäht ist. So das Klischee vom Schrebergarten. Etliche Wiener haben sich mit ihm den Traum vom eigenen Fleckchen Grün in der Stadt erfüllt – aber nicht nur das.

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Masai-Krieger ziehen in den Tourismus

Ein kenianisches Masai-Dorf will mit einem ökologischen Safari-Camp alles anders machen – und doch bleibt angesichts der Kolonialgeschichte des Landes ein unbehagliches Gefühl zurück.

Die Hochspringer

Ein Dutzend Masai nähert sich in rhythmischen Schritten. Die jungen Männer tragen üppigen Kopfschmuck, hölzerne Gehstöcke und Baumwolldecken mit Karo-Muster in knalligem Rot, über die Schulter geworfen wie eine Toga. Auf dem staubigen Erdboden bremsen sie sich ein, reihen sich auf, und dann tritt abwechselnd einer von ihnen hervor, und springt, so hoch er nur kann, in die Luft. Die restlichen Masai begleiten den springenden Masai-Krieger wie Background-Sänger mit Sing-Sang und dem Klimpern ihrer Halsketten.

Dieser Artikel ist als multimediale Scrollstory ist im Juli 2017 in der Wiener Zeitung erschienen.

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Wiener hilft in New York mit Visieren aus 3D-Druck

In einem Hackerspace im New Yorker Stadtteil Manhattan hat Michael Zeltner bereits mehr als 23.500 Schutzmasken produziert.

Michael Zeltner sitzt zwischen bunten Plastikbügeln und 3D-Druckern, die rund um die Uhr vor sich hin rattern. Seit einem Monat arbeitet der 33-jährige Wiener an der Produktion von „Face-Shields“ (Schutzschilder, Visiere) für Krankenhauspersonal in der von der Corona-Krise gebeutelten US-Metropole New York.

Dieses Porträt ist am 1.5.2020 in der „Wiener Zeitung“ als Teil der Serie „Wie wir die Krise meistern“ erschienen.

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„Ich werde gefragt, was ‚Corona‘ ist“

Die Streetworkerin Carmen Stossfellner arbeitet mit Obdachlosen. Da sie täglich Kontakt zur Hochrisikogruppe hat, steht ihr Privatleben still.

Die Streetworkerin Carmen Stossfellner (c) privat

Die Straßen sind leerer, und marginalisierte Menschen sind sichtbarer als sonst. Auch die Sozialarbeiter, die in Wien unterwegs sind, sind weniger geworden. Die Streetworkerin Carmen Stossfellner ist eine von jenen, die noch auf die Straße geht. Jeden Tag begibt sich die 32-Jährige im Team mit einem Kollegen auf die Suche nach obdachlosen Menschen. Hinweise dafür, wer dringend Hilfe benötigt, erhält sie etwa über die „Kälte-App“ oder das „Kältetelefon“(01/480 45 53).

Dieses Porträt ist am 23.3.2020 in der „Wiener Zeitung“ als Teil der Serie „Wie wir die Krise meistern“ erschienen.

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Obdachlos in Zeiten der Krise

Essensausgaben sind derzeit nur eingeschränkt möglich. Stadt Wien öffnet ihre Notschlafstellen auch tagsüber.

(c) Lux und Lumen

Die Bevölkerung ist aufgerufen, zuhause zu bleiben. Doch was, wenn man kein Zuhause hat? Da obdachlose Menschen von Ausgehbeschränkungen noch stärker betroffen sind, öffnet die Stadt Wien ihre Notschlafstellen ab Mittwoch auch tagsüber, wie die „Wiener Zeitung“ aus dem Büro von Sozialstadtrat Peter Hacker erfuhr. Details will die Stadt Wien am Mittwoch bekannt geben.

Dieser Artikel ist am 17.3.2020 in der „Wiener Zeitung“ erschienen und hier nachzulesen.

„Die Frauen kommen!“

Adelheid Popp, Auguste Fickert und Hildegard Burjan waren Feministinnen der ersten Stunde. Doch bis heute bleiben einige ihrer Forderungen unerfüllt.

„Wäre ich doch ein Mann.“ Diesen Satz habe sie immerzu wiederholt, schreibt Adelheid Popp (geb. 1869) in ihrem Erinnerungsband „Jugend einer Arbeiterin“, der im Vorjahr im Picus Verlag neu herausgegeben wurde. Darin ist auch zu lesen, wie sich Popp, die später einen Ruf als begnadete Rednerin erlangt, als junges Mädchen gefühlt hat: „[Bei einer Versammlung] hatte [ich] nicht einmal den Mut, Beifall zu spenden. Das hielt ich für unweiblich und nur für ein Recht für Männer. Auch wurde (…) nur für Männer gesprochen. Keiner der Redner wandte sich auch an Frauen (…). Es schien alles nur Männerleid und Männerelend zu sein.“

Aber auch von Leid und Elend weiß Popp zu berichten, stammte sie doch aus ärmlichsten Verhältnissen und musste nach nur drei Jahren Schulbildung als Kind in Fabriken arbeiten. Trotz der ungünstigen Ausgangslage wird sie Österreichs erste Berufspolitikerin und setzt sich ihr Leben lang für Frauen ein, die zu jener Zeit keinen Zugang zu höherer Bildung haben; für ihre Arbeit werden sie schlechter bezahlt, weshalb sie von männlichen Kollegen als Lohndrückerinnen und Billigkonkurrenz diffamiert werden. Das Lehrerinnen-Zölibat zwingt Frauen, ihre Arbeit nach der Heirat aufzugeben.

Dieser Artikel ist am 7.3.2020 in der „Wiener Zeitung“ erschienen und hier nachzulesen.


„Die SPÖ hat kein Frauenproblem“

Frauenstadträtin Kathrin Gaál gibt sich offen für Stärkung des Gewaltschutzes und erzählt, wie sie zur Feministin wurde.

„Wiener Zeitung“: Mireille Ngosso, Vize-Bezirksvorsteherin im 1. Bezirk, ist als Kandidatin für die Wien-Wahl an der SPÖ-Basis gescheitert. Ex-Staatssekretärin Muna Duzdar kandidiert als Vorsitzende im 22. Bezirk, steht aber nicht auf dem Stimmzettel. Susanne Schaefer-Wiery, Bezirksvorsteherin im 5. Bezirk, ist aus der Partei ausgetreten. Hat die SPÖ ein Frauenproblem?

Dieses Interview ist am 5.3.2020 in der „Wiener Zeitung“ erschienen und hier nachzulesen.

Vom Schulsystem allein gelassen

Eine Volksschullehrerin kündigt vier Wochen nach Schulbeginn. Was ist los in den Wiener Integrationsklassen?

Zwölf Jahre lang unterrichtete Gerda Huber*, eine zierliche Frau in ihren 50ern, in einer Volksschule im 11. Bezirk. Doch Ende September 2019, nach nur vier Wochen in einer 1. Klasse, zog sie einen Schlussstrich. Nach 27 Jahren als Pädagogin und wenige Jahre vor ihrer Pensionierung beantragte Huber die Auflösung des Dienstverhältnisses bei der Bildungsdirektion (die früher Stadtschulrat hieß, Anm.). Warum sie die Zustände an der Schule nicht mehr ertragen hat, erzählte sie der „Wiener Zeitung“ (teilweise in eigenen Worten, Namen der Lehrerinnen* von der Red. geändert).

„In der Gangpause kommt ein Mädchen zu mir und zeigt mir ein ‚Aua‘. Ich beuge mich zu ihr, betrachte ihren Finger, aber sehe nicht die geringste Verletzung. Ich vermute, sie will Aufmerksamkeit. Wer könnte ihr das verdenken, bin ich doch den ganzen Vormittag damit beschäftigt, die drei Kinder mit einer schweren geistigen Behinderung im Auge zu behalten. Ich antworte ihr: ‚Jetzt geht es gerade nicht, ich muss auf S. aufpassen.‘ Sie hat Verständnis und weiß, dass S. keine Sekunde ohne Aufsicht bleiben darf. S. hat, so wie die beiden anderen Buben, einen großen Entwicklungsrückstand. Sein Gleichgewichtssinn ist stark beeinträchtigt, dennoch ist er mobil. Er läuft gerade den Gang auf und ab und würde sofort die Stiege hinunterstürzen, wenn er versuchen würde, diese hinabzusteigen.“

Dieser Artikel ist am 31.3.2020 in der „Wiener Zeitung“ erschienen.