SALON FIGL

Das ist die Homepage der Journalistin Bettina Figl

Tag: Reportage

Der Mythos vom ewigen Eis

Ein Selbstversuch: das erste Mal auf Skiern nach 15 Jahren – ein früher Start in die Skisaison.

Der Helm und die Skischuhe sitzen; die Skistöcke in der einen, die zusammengesteckten Skier in der anderen Hand: Steigt man in voller Skimontur aus der Gondel und die Treppen herab, erinnern die starren Bewegungen ein wenig an jene des Spielzeugroboters „Transformer“ – doch im Unterschied dazu lässt sich der gewöhnliche Skifahrern nicht mit wenigen Handgriffen in ein Auto, Flugzeug oder eine Kampfstation umwandeln.

Dieser Artikel ist am 23.11.2012 im „Wiener Journal“ erschienen und im Original hier zu lesen.

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„Allah sagt, wir sollten dieses Land teilen“

Araber in Jerusalem sorgen sich um die Familien in Gaza.
An Obstständen wird um wenige Schekel Granatapfelsaft verkauft, junge Soldatinnen harren sichtlich gelangweilt vor dem Jaffa-Tor aus, in der Altstadt von Jerusalem versuchen Händler entlang von Jesus’ Leidensweg Touristen in ihre Geschäftslokale zu locken. Zwei Tage nach dem Luftangriff in Richtung Jerusalem, dem ersten seit mehr als 40 Jahren, geht das Leben in Israels Hauptstadt seinen gewohnten Lauf.

Dieser Artikel ist am 19.11.2012 in der Wiener Zeitung erschienen und hier zu lesen.

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Stay as you wish

Es duftet nach Kardamom, junge Menschen versuchen einen Sitzplatz zu erspähen. Ein Stockwerk tiefer werden Sessel über Köpfe gehievt und Tische zusammengeschoben. Es ist 12 Uhr, der Wiener Deewan – das pakistanische Restaurant unweit der Haupt-Uni – wird von hungrigen Studenten regelrecht gestürmt.

Dieser Artikel ist am 9.12.2012 im „Wiener Journal“ erschienen und im Original hier zu lesen.

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Das Unsichtbare wird sichtbar

Kann man an einem Ort wie Mauthausen leben? Ein Besuch der Schauplätze von Johann Epples Roman „Gesternstadt“ zeigt: die NS-Geschichte ist omnipräsent.

Es ist eine herrschaftliche Villa, die dem Besucher weiß verputzt entgegen strahlt. Der Rasen ist fein getrimmt, eine zwei Meter hohe Mauer umrahmt das Grundstück, auf dem sich das größte Haus des Ortes befindet. Durch ein Stahltor blickt man auf den englischen Garten und einen Kiesweg, der zum Haus führt. Dieses markierte einst den Eingang zum Konzentrationslager Gusen I. Die Nazis nannten das Gebäude „Jourhaus“, hier wurde den Menschen die Köpfe rasiert und Goldzähne ausgeschlagen. Heute befindet sich das Haus in Privatbesitz, eine Familie lebt darin.

Dieser Artikel ist am 2.11.2012 im „Extra“ erschienen und ist im Original hier hier zu lesen.

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„Besser dran als Griechenland“

Kein Gehalt, kein Roomservice: Die rund 100 Mitarbeiter des „Holiday Inn“ in Nikosia streiken.

Der Ausschluss Zyperns aus der Euro-Zone würde „europäisches Projekt zerstören“, sagt Andreas Theophanous, Ökonomieprofessor an der Uni Nikosia.

2012 war kein gutes Jahr für Zypern. Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hat die Bonitätsnote auf „B“ herabgestuft, damit hat Zypern bei S&P die zweitschlechteste Note aller Länder der Euro-Zone verpasst – gleich nach Griechenland.

Dieser Artikel ist am 09.11.2012 in der „Wiener Zeitung“ erschienen.

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Die Müllhalde der Türkei

Lefkoşa

Die Bewohner Nord-Zyperns fühlen sich von allen Seiten im Stich gelassen – von einer Wiedervereinigung ist die geteilte Insel weit entfernt. Reportage.

In der Altstadt der zypriotischen Hauptstadt Nikosia sitzen Menschen spätabends in Tavernen unter Weinlauben oder schlecken Eis auf Parkbänken. Die Zyprioten genießen die Abkühlung in den Abendstunden, denn auch im Herbst ist es hochsommerlich heiß. Das Bild vom florierenden Nachtleben ändert sich schlagartig, überquert man den Grenzposten auf der Einkaufsmeile Ledra Richtung Norden: kaputte Wege, geschlossene Lokale. „Pseudo-Staat“ und „Schande für Europa“: Die Bewohner Nord-Zyperns fühlen sich von allen Seiten im Stich gelassen: Von der Türkei, die kolonialherrschaftlich von Ankara aus die Fäden zieht; von den Griechisch-Zyprioten im Süden, die 2004 gegen eine Wiedervereinigung gestimmt haben; und von der EU, die – so die Meinung vieler – Mitschuld an der Pattsituation hat.

Die Recherche zu diesem Artikel ist im Rahmen des EU-Projekts Eurotours entstanden. Der Text ist am 06.09.2012 im „Extra“ der Wiener Zeitung erschienen und im Original hier zu lesen.

Zypern in Bildern

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Gänseblümchen suchen Bleibe

Kaffeebohnen mahlt Martin Pell von Hand, auch sonst wirkt der Lebensstil der „Gänseblümchen“ wie aus einer anderen Zeit: Sie suchen einen Platz, auf dem sie parken und wohnen können. (c) Andreas Pessenlehner

Minutenlang stand eine Frau einfach nur fassungslos da und starrte die bunten Wägen an, bis sie sagte: „Das geht ja nicht, das ist ja verboten“, erzählt Hans Freitag von der Wagenplatz-Gruppe Gänseblümchen. Es ist ja auch kein alltägliches Bild, das sich hier in Aspern bietet: Seit gut drei Wochen stehen die bunten Wägen in der Johann-Kutschera-Gasse in Wien-Donaustadt.

Erschienen in der „Wiener Zeitung“ am 28.07.2012

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Volle Kraft aufs Rad

Bei aller Liebe zu Öko-Taxis, E-Bikes und Fahrrädern: Spätestens an der Ampel geht es um den Turbo

Politiker, Medien und Öffis – was macht bloß den Reiz dieser Mischung aus? Das Gratis-Blatt Heute fuhr mit Grün-Politikerin Eva Glawischnig Straßenbahn und mit FPÖ-Mann Strache U-Bahn. Umweltminister Niki Berlakovich (ÖVP) drehte den Spieß um und lud vergangene Woche wie schon im Vorjahr zur „JournalistInnenrallye“: Mit E-Bike, Lastenfahrrad und Öko-Taxi ging es durch halb Wien, eine Schar von PR- und Ministeriumsmenschen begleitete zwei Handvoll Journalisten und den Minister. Geht noch mehr Inszenierung? Oh ja: Moderiert hat die Veranstaltung Eva Pölzl vom ORF, anschließend gab es Urkunden und Siegerfotos.

Diese Reportage ist im „Falter“ 22/2012 am 30.05.2012 erschienen.

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Essen im Untergrund

Alternative Kochprojekte sind derzeit in aller Munde

Dieser Bericht ist im „Wiener Journal“ am 11.05.2012 erschienen.

Bewaffnet mit Kochlöffeln, Tranchiermessern und Pfannen besetzen sie Baustellen, Schiffdecks und Landhäuser. In Kantinen oder Betriebsküchen kreieren sie ausgetüftelte Speisen, um sie dann einer Gruppe bunt zusammengewürfelter Menschen aufzutischen. Immer mehr Köche suchen den besonderen Kick abseits von Großküchen-und den Gästen schmeckt’s. Bei alternativen Kochprojekten steht das soziale Element oft im Mittelpunkt-und der Nervenkitzel, nicht zu wissen, was einen erwartet. Social Dining, Guerilla Küche oder Secret Dining: Das Kochen abseits von Restaurants hat viele Namen. Seinen Ursprung hat es in den kubanischen Secret Supper Clubs.

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Traurig, verrückt, zum Schießen

TU-Protest: Vorlesung auf der Straße

TU-Protest: Vorlesung auf der Straße

Ungewöhnlicher Protest: Die größte technische Uni des Landes verlegt Vorlesung auf die Straße, um auf Finanznot hinzuweisen

Wien.Weißer Rauch säumt den Asphalt, rosa Schaum spritzt in die Luft: Wenn es sein muss, wissen Techniker ihr Fach durchaus in Szene zu setzen.

Erschienen in der „Wiener Zeitung“ am 10.05.2012

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Ein Moloch ohne Kleingeld, mit vielen Geduldsproben

Ein aufgemotzter Schulbus und eine von vielen Warteschlangen in der Stadt: Vor dieser Schule werden Kinder nur persönlich an ihre Eltern übergeben, denn die Angst vor Kidnapping ist omnipräsent.

Wirtschaft und Inflation wachsen, und Europäer entdecken Jobs in Buenos Aires. Reportage aus der Hauptstadt Argentiniens

Ohne paciencia, also Geduld, geht in Buenos Aires gar nichts. Überall in der Stadt stehen die Porteños, wie die Einwohner der drittgrößten Stadt Südamerikas genannt werden, Schlange: um ihre Kinder von der Schule abzuholen. Um Geld abzuheben. Um der Reihe nach in den Colectivo, den lokalen Bus, einzusteigen. Die Warteschlangen vor den Bussen prägen das Stadtbild am stärksten, sind sie doch das wichtigste Verkehrsmittel in der 13-Millionen-Einwohner-Stadt.

Erschienen in der „Wiener Zeitung“ am 18.04.2012

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6 Minderheiten, 7 Sprachen und eine Urangst

Zweisprachige Volksschule Eberndorf (c) Gert Eggenberger

Zweisprachige Volksschule Eberndorf (c) Gert Eggenberger

Knapp 10.000 Schüler in Kärnten und dem Burgenland werden auch auf Ungarisch, Kroatisch oder Slowenisch. Anmeldungen steigen – auch von deutschsprachigen Familien

Klagenfurt/Celovec/Eisen stadt/Kismarton/Željezno. Raphael reißt seine Arme in die Luft, schüttelt sie und singt auf Slowenisch: „Dobro juto, dobro juto!“ Der blonde Bub ist einer von rund 100 Volksschülern, die sich in der Aula der Volksschule Eberndorf/Dobrla vas in Südkärnten im Kreis versammelt haben, um – wie jeden Tag zu Schulbeginn – ein Morgenlied zu singen.

Erschienen in der „Wiener Zeitung“ am 28.02.2012

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Mit Sauschädel ins Neue Jahr

Fleischerei RinglErschienen in der „Wiener Zeitung“ am 31.12.2011

Die Fleischerei Ringl im 6. Wiener Gemeindebezirk ist ein Relikt aus einer anderen Zeit – Eine Reportage

Wien. „Ein Tipp für die Hausfrau: Einen guten Schinken erkennen Sie daran, dass jede Faser zu sehen ist. Und beim Aufschneiden zerfällt er.“ Was klingt, als wäre es aus einem 70er-Jahre-Kochbuch entnommen, empfiehlt Fleischereimeister Helmut Ringl seinen Kundinnen kurz vor dem Neuen Jahr 2012.

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Diplomatenkinder im Elite-Ghetto

Erschienen am 23.11. in der „Wiener Zeitung“

Reportage: Deutsche Schule im Brüssler Vorort Wezembeek-Oppem

Bettina Figl aus Brüssel

Brüssel. Hackfleischröllchen zu Mittag, nachmittags trifft man einander beim Schinderhannes auf ein Käffchen – eigentlich eine ganz normale deutsche Schule. Doch die Deutsche Schule Brüssel (DSB) liegt nicht in Deutschland, sondern in Wezembeek-Oppem, einem Vorort Brüssels. Die Gegend wird auch als „deutsches Ghetto“ bezeichnet. „Wir sind keine Vereinsmeier“, sagt der Verwaltungsleiter Thomas Grosse und fügt hinzu: „Es gibt auch solche, die in drei Jahren keinen einzigen Belgier kennenlernen.“

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„Weil es so lustig klingt“

In einer Volksschule im 20. Bezirk sprechen die Schüler die Sprachen ihrer Mitschüler. Volksschüler lernen ein Jahr lang eine von 16 Sprachen – neben Deutsch, Englisch und der Muttersprache

Erschienen am 05.11.2011   in der „Wiener Zeitung“

Wien. Zwei Achtjährige mit Zahnlücken flitzen durch das Stiegenhaus der Volksschule Vorgartenstraße. Mit Federpennalen bewaffnet fragen sie aufgeregt: „Wo ist Ungarisch?“ Weiterlesen…