Die unsichtbaren Nachtschwärmer

(c) Stanislav Jenis

(c) Stanislav Jenis

Seit sechs Jahren liefert Ajit* jede Nacht Zeitungen aus, für vier Euro pro Stunde – eine Reportage
Wer bringt eigentlich die Zeitung? Ein dem Zeitungsleser meist unbekannter Zeitungsausträger. Der wiederum weiß über den Abonnenten, wie dieser heißt, wo er wohnt, ob er die „Wiener Zeitung“ oder die „Kronen Zeitung“ liest. Auf den nächsten Zeilen lernen wir Ajit kennen, einen von tausenden** Menschen, die in Österreich Zeitungen liefern.

2:00 Warten in der Kälte
Ajit blickt auf sein altes Nokia-Handy. Er und 20 andere Männer – allesamt Inder und Pakistani – stehen am Praterstern und warten, bis die Zeitungen geliefert werden. Ajit kommt aus dem indischen Punjab, seit sechs Jahren lebt er in Österreich, wo er um Asyl angesucht hat. Es ist so kalt, dass man seinen Atem sehen kann. Er und seine Kollegen bringen den Leopoldstädtern pünktlich zum Frühstück ihre Zeitung. Wie lange sie auf die druckfrischen Exemplare warten müssen, wissen sie nie so genau. Wenn die Redakteure spätnachts noch etwas ändern, dauert es oft länger. An diesem Abend ist es weit nach 3 Uhr, als Ajit den roten Plastikkorb auf dem Gepäcksträger seines Fahrrads mit 140 Zeitungen belädt und – ohne Handschuhe, mit Haube – losradelt.

Links: Krankenkassen prüfen Vertriebe und Fotoreportage

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