SALON FIGL

Das ist die Homepage der Journalistin Bettina Figl

Tag: USA

Wiener hilft in New York mit Visieren aus 3D-Druck

In einem Hackerspace im New Yorker Stadtteil Manhattan hat Michael Zeltner bereits mehr als 23.500 Schutzmasken produziert.

Michael Zeltner sitzt zwischen bunten Plastikbügeln und 3D-Druckern, die rund um die Uhr vor sich hin rattern. Seit einem Monat arbeitet der 33-jährige Wiener an der Produktion von „Face-Shields“ (Schutzschilder, Visiere) für Krankenhauspersonal in der von der Corona-Krise gebeutelten US-Metropole New York.

Dieses Porträt ist am 1.5.2020 in der „Wiener Zeitung“ als Teil der Serie „Wie wir die Krise meistern“ erschienen.

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Forschung, finanziert vom US-Militär

Brustkrebs und Quantenphysik: Hintergründe zu Uni-Projekten, die vom US-Verteidigungsministerium bezahlt werden. Studierende fordern Zivilklauseln an den Universitäten.

An der MedUni Wien finanziert das US-Verteidigungsministerium eine Studie zu Brustkrebsprävention, Geld des US-Militärs fließt auch in die Forschung an Quantencomputern, welche die Universität Wien und die Universität Innsbruck betreiben. Ist diese Art von Forschungsförderung im neutralen Österreich zulässig?

Dieser Artikel ist am 11.12.2019 in der „Wiener Zeitung“ erschienen.

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Go Home, Onkel Sam!

Das Buch der Marshallplan-Experten Günter Bischof und Hans Petschar. © Brandstätter Verlag

Das Buch der Marshallplan-Experten Günter Bischof und Hans Petschar. © Brandstätter Verlag

Arbeitsethos in den USA unterscheidet sich stark von jenem der Österreicher. Wie sich selbst die Marshallplaner dem Sozialstaat unterordnen mussten. Bezahlte Auszeit, alle drei Jahre, bewilligt vom Arbeitgeber. Erzählt man US-Amerikanern von „Bildungskarenz“, kann es passieren, dass ihnen die Kinnlade herunter fällt. Dabei ist die Bildungskarenz nur eine von vielen Leistungen, die der österreichische Sozialstaat seinen Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht. Mutterschaftsurlaub, unbegrenzte Anzahl an Krankenstandtagen und mindestens fünf Wochen Urlaub. All das klingt für US-Amerikaner, die meist nicht mehr als zwei Wochen Urlaubsanspruch pro Jahr haben, utopisch.

Dieser Artikel ist am 3.10.2017 in der Wiener Zeitung erschienen.

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Fuck Work

Ich brauche keinen Urlaub, die Arbeit macht doch Spaß! Diese Art von Selbstausbeutung ist in Österreich seltener anzutreffen als etwa in den USA. Wer von seinem Tage nicht zwei Drittel für sich hat, ist ein Sklave. So die Auffassung von Friedrich Nietzsche. Der Vergleich mit einer tatsächlichen Leibeigenschaft ist problematisch, doch Nietzsche hat Recht. Dieser Artikel ist am 2.10.2017 in der Wiener Zeitung erschienen.

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Schabbat-Dinner und Blockparty

In New York stellt jede Minderheit irgendwo auch die Mehrheit – ein Stadtspaziergang.

„Halleluja, Halleluja, Halleluja!“ Aus den Tiefen ihrer Lungen rufen sie den Namen Gottes, hyperventilierend versetzen sie sich in Trance-ähnliche Zustände. Unter die Schreie der Zeugen Jehovas von nebenan mischen sich Polizeisirenen, die in der Ferne in Endlosschleife aufheulen. Das Ritual ist ein allabendliches Wiegenlied, und in der Früh übernimmt der jüdisch-orthodoxe Kindergarten: mit hoch gepitchtem, hebräischem Sing-Sang wecken die Kids das ganze Wohnhaus. Dieser Artikel ist am 20.5.2017 in der „Wiener Zeitung“ erschienen.

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Raus aus der sozialen Blase

170118-1658-thumb-img-4305-1024Die Linke muss mehr tun, als kämpferische T-Shirts überzuziehen und Trump-Piñatas zu basteln.

Die Busse nach Washington D.C. sind seit Wochen ausgebucht. Einen Tag nach der Angelobung von Donald Trump wird die linksliberale USA eine Pilgerreise ins Kapitol starten, wo sich 200.000 Menschen dem „Women‘s March on Washington“ anschließen wollen. Das wären noch mehr Gegendemonstranten als damals bei der Angelobung von George W. Bush Jr. Das macht Trump zum wohl unbeliebtesten Präsidenten aller Zeiten. Besonders das liberale Amerika wurde von diesem Wahlergebnis eiskalt erwischt. Wie konnte das geschehen? Warum wurde die amerikanische Linke von einem Präsidenten Trump so sehr überrascht, und welche Lehren sollte sie daraus ziehen?

Dieser Artikel ist am 20.1.2017 hier erschienen.

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„Für mich war Schule eine transformative Erfahrung“

Der US-amerikanische Bildungsminister John King über Studienkredite, frühkindliche Erziehung und wie Schule sein Leben rettete.

"Kürzungen der Staatsausgaben hatten zur Folge, dass Studieren teurer wurde. Diesen Kurs müssen die Bundesstaaten revidieren", sagt King.

John King beim Interview in Washington D.C.

Studienkredite waren ein viel diskutiertes Thema im Präsidentschaftswahlkampf. Präsident Barack Obama hat seinen Kredit bis 2004 zurückbezahlt, damals war er Senator im US-Staat Illinois. Haben Sie Ihre Uni-Schulden schon abbezahlt?

John B. King Jr.: Nein, noch nicht. Meine Frau und ich haben beide (unter anderen, Anm.) in Harvard studiert, und wir hoffen, dass wir die Schulden abbezahlt haben, bevor unsere Töchter ans College gehen.

Das Interview ist am 4.11.2016 in der „Wiener Zeitung“ erschienen.

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Publikumsmagnet Black History

Das Design des Überbaus des N.M.A.A.H.C. erinnert an westafrikanische Textilien.© B. Figl

Das Design des Überbaus des N.M.A.A.H.C. erinnert an westafrikanische Textilien.© B. Figl

Das Nationale Museum für afroamerikanische Geschichte hat den letzten freien Platz an der National Mall bekommen.

Washington D.C. Schulklassen, Menschen mit Dreadlocks und ergraute Vietnam-Veteranen warten auf den Lift, um in die Ausstellung „Sklaverei und Freiheit“ zu gelangen. Sie haben, mit Glück oder durch Beziehungen, Tickets für das N.M.A.A.H.C. ergattert, für das neue Nationale Museum für Afro-Amerikanische Geschichte und Kultur. Während sie warten, betrachten sie Schwarzweißfotos afro-amerikanischer Persönlichkeiten an der Wand.

Diese Reportage ist am 8.11.2016 in der „Wiener Zeitung“ erschienen. Weiterlesen…

Wie ein Phönix aus der Asche

Die Bronx befindet sich mitten im Wandel. Sie ist der letzte Bezirk New Yorks, in dem Wohnraum noch leistbar ist. – Ein Lokalaugenschein.

Die Künstlerin Caridad de La Luz, bekannt als "La Bruja" ("die Hexe"), lebt in der Bronx.© Figl

Die Künstlerin Caridad de La Luz, bekannt als „La Bruja“ („die Hexe“), lebt in der Bronx.© Figl

Alte Fabriken werden zu Lofts umgewandelt, Starbucks hat kürzlich seine zweite Filiale eröffnet. Mit vierzig Prozent Grünfläche gibt es in der Bronx, dem nördlichsten Bezirk New Yorks, mehr Parks als in jedem anderen Stadtteil. Die Bronx ist vielerorts ruhiger als Manhattan, wo Feuerwehr- und Polizeisirenen heulen. Es scheint fast so, als ob sie, und nicht Manhattan, das durch den Harlemfluss getrennte Eiland wäre. Investoren haben das Potenzial des Bezirks längst entdeckt, vermarkten ihn als „das neue Brooklyn“. Manche prognostizieren gar, die Bronx könnte innerhalb von zehn Jahren aussehen wie die Upper West Side in Manhattan.

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Dieser Artikel ist am 10.9.2016 in der „Wiener Zeitung“ erschienen. 

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Creating Social Values Through Poetry

sonia-sanchez_081-year-old Sonia Sanchez, whose poems talk about rape, violence and death, has never shied away from taboos. For many, she is an icon.

“What does it mean to be human?” is one of poet Sonia Sanchez’s favorite questions. The 81-year-old, who emerged in the black arts movement in the 1960s, and established black women studies at universities in California, doesn’t waste time over trivialities.

“How I tell the truth is a part of truth itself,” says Sanchez. The fact that she never makes anything up adds to the power of her poems, which often address rape, violence and death.

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Einkaufen mit Gemeinschaftssinn

160619-0332-img-0675Vor 43 Jahren schlossen sich in Brooklyn holten einige Menschen günstige Lebensmittel direkt von lokalen Produzenten. Heute ist die Park Slope Food Coop eine der größten und ältesten Lebensmittelkooperativen der USA. 

New York City. Einem jungen Mann, er schichtet Pfirsiche in ein Regal, rutscht die Schachtel aus der Hand, die roten Früchte kullern durch die engen Gänge. Die „Kunden“ manövrieren ihre Einkaufswägen geschickt vorbei, einige knien nieder und helfen mit, das gefallene Obst einzusammeln.

In der Park Slope Food Coop, einer der ältesten Lebensmittelkooperativen in den USA, setzt man seit 43 Jahren auf Zusammenarbeit. Heute ist sie mit 17.000 Mitgliedern die größte Food Coop des Landes, in der alle Mitglieder mitarbeiten müssen, die Unterscheidung zwischen „Kunde“ und „Mitarbiter“ gibt es de facto nicht. Das erklärt die teilweise ungeübten Arbeiter wie den Mann mit den Pfirsichen, aber auch die geringen Personalkosten.

Dieser Artikel ist am 14.6.2016 in der „Wiener Zeitung“ erschienen. Eine Bildergalerie gibt’s hier.

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„Die Roten gibt’s nicht mehr“

160526-1805-948-0900-32991-270510stammtischExilanten und Wahl-New Yorker über die österreichischen und amerikanischen Präsidentschaftswahlen.

New York. Alle sind per du. Wer neu ist, stellt sich vor. Und genascht wird Marshmallow-Eis mit Mannerschnitten. Beim Emigranten-Stammtisch, der seit über 70 Jahren in New York wöchentlich stattfindet, geht es informell zu. In Trudy Jeremias Penthouse-Wohnung in der Upper East Side treffen sich Exilanten, Wahl-New Yorker und Durchreisende, um über Politik und Alltag zu plaudern. Gesprochen wird – bis auf wenige Ausnahmen – deutsch.

Dieser Artikel ist am 27.5.2016 in der „Wiener Zeitung“ erschienen.

Bildergalerie Austrians in New York

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Ruhe nach dem Sturm

Ein Deli-Besitzer in Brooklyn beim Schneeschaufeln nach dem Blizzard.© Figl

Ein Deli-Besitzer in Brooklyn beim Schneeschaufeln nach dem Blizzard.

Schaufeln und Rodeln statt hektischem Treiben: Mit den Schneemassen kehrte in der Megacity New York Langsamkeit ein.

New York. Autos, Parkbänke, Fahrräder: Alles ist von einer meterhohen, strahlend weißen Schneedecke überzogen. Nachdem am Samstag einer der schwersten Schneestürme der vergangenen Jahrzehnte die US-Ostküste lahmgelegt hat, ist es in der Millionenmetropole New York ungewöhnlich still. In Brooklyn – nach Manhattan der am dichtesten besiedelte Bezirk der USA – sind am Sonntagmorgen nur wenige Menschen unterwegs.

Kein einziges Auto ist in Sicht, jene wenigen, die schon auf den Beinen sind, stapfen auf der Straße durch den Schnee, denn am Gehsteig würden sie knietief im Schnee versinken. „Eigentlich sollten seit 7 Uhr Früh die Busse wieder fahren, ich habe weit und breit keinen gesehen“, schimpft ein Mann. Er versucht nun, zu Fuss in die Arbeit zu gelangen.

Dieser Artikel ist am 24.1.2016 in der „Wiener Zeitung“ erschienen. Eine Bildergalerie findet sich hier.

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The girl on the sidewalk

For 13 years, Alaska has been living on the streets of Portland.

(c) John Strieder

(c) John Strieder

Achoo! Achoo! Achoo! Achoo! Achoo! Achoo! Achoo! Alaska sneezes herself awake. It is 8:15 A.M., and while alarm clocks remind people elsewhere that it is time to get ready for work, the sneezing reminds Alaska that it is time for her first shot. When a heroin addict is getting dope-sick, the body sends signals, often similar to catching the flu. It is the second time she has woken up this morning, in her camp in a construction zone between whistling trains and squeaking rats.

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