SALON FIGL

Das ist die Homepage der Journalistin Bettina Figl

Tag: Porträt

Wiener hilft in New York mit Visieren aus 3D-Druck

In einem Hackerspace im New Yorker Stadtteil Manhattan hat Michael Zeltner bereits mehr als 23.500 Schutzmasken produziert.

Michael Zeltner sitzt zwischen bunten Plastikbügeln und 3D-Druckern, die rund um die Uhr vor sich hin rattern. Seit einem Monat arbeitet der 33-jährige Wiener an der Produktion von „Face-Shields“ (Schutzschilder, Visiere) für Krankenhauspersonal in der von der Corona-Krise gebeutelten US-Metropole New York.

Dieses Porträt ist am 1.5.2020 in der „Wiener Zeitung“ als Teil der Serie „Wie wir die Krise meistern“ erschienen.

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„Ich werde gefragt, was ‚Corona‘ ist“

Die Streetworkerin Carmen Stossfellner arbeitet mit Obdachlosen. Da sie täglich Kontakt zur Hochrisikogruppe hat, steht ihr Privatleben still.

Die Streetworkerin Carmen Stossfellner (c) privat

Die Straßen sind leerer, und marginalisierte Menschen sind sichtbarer als sonst. Auch die Sozialarbeiter, die in Wien unterwegs sind, sind weniger geworden. Die Streetworkerin Carmen Stossfellner ist eine von jenen, die noch auf die Straße geht. Jeden Tag begibt sich die 32-Jährige im Team mit einem Kollegen auf die Suche nach obdachlosen Menschen. Hinweise dafür, wer dringend Hilfe benötigt, erhält sie etwa über die „Kälte-App“ oder das „Kältetelefon“(01/480 45 53).

Dieses Porträt ist am 23.3.2020 in der „Wiener Zeitung“ als Teil der Serie „Wie wir die Krise meistern“ erschienen.

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„Ich werde niemals zulassen, dass du als Schwuler lebst“

DnDh7EZW4AAZAeK.jpg-largeDa ihm sein Bruder mit Mord drohte, suchte Sami vor einem Jahr um Asyl an.
Bis vor wenigen Jahren führte Sami (Name von der Redaktion geändert, Anm.) ein Doppelleben. Als ihn seine Familie fragte, warum er keine Freundin habe, log er, ihm fehle die Zeit. Dabei hatte er immer wieder Liebesbeziehungen mit Männern, im Geheimen. „Es war ein Leben in ständiger Angst“, erzählt Sami heute. Wir treffen den jungen Mann mit dem fein säuberlich getrimmten Bart in einem Kaffeehaus, wo er den ersten Radler seines Lebens trinkt – und zur Hälfte stehen lässt, weil ihm das Biermischgetränk zu süß schmeckt.
Dieser Artikel ist am 15.9.2018 in der „Wiener Zeitung“ erschienen.
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Schabbat-Dinner und Blockparty

In New York stellt jede Minderheit irgendwo auch die Mehrheit – ein Stadtspaziergang.

„Halleluja, Halleluja, Halleluja!“ Aus den Tiefen ihrer Lungen rufen sie den Namen Gottes, hyperventilierend versetzen sie sich in Trance-ähnliche Zustände. Unter die Schreie der Zeugen Jehovas von nebenan mischen sich Polizeisirenen, die in der Ferne in Endlosschleife aufheulen. Das Ritual ist ein allabendliches Wiegenlied, und in der Früh übernimmt der jüdisch-orthodoxe Kindergarten: mit hoch gepitchtem, hebräischem Sing-Sang wecken die Kids das ganze Wohnhaus. Dieser Artikel ist am 20.5.2017 in der „Wiener Zeitung“ erschienen.

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The girl on the sidewalk

For 13 years, Alaska has been living on the streets of Portland.

(c) John Strieder

(c) John Strieder

Achoo! Achoo! Achoo! Achoo! Achoo! Achoo! Achoo! Alaska sneezes herself awake. It is 8:15 A.M., and while alarm clocks remind people elsewhere that it is time to get ready for work, the sneezing reminds Alaska that it is time for her first shot. When a heroin addict is getting dope-sick, the body sends signals, often similar to catching the flu. It is the second time she has woken up this morning, in her camp in a construction zone between whistling trains and squeaking rats.

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Amazonen auf vier Rollen

(c) Luiza Puiu

(c) Luiza Puiu

Punkrock-Attitüde, Rangeleien, keine Spur von braven Mädchen von nebenan: Roller Derby ist ein Vollkontaktsport, der auf Rollschuhen und vorwiegend von Frauen ausgeübt wird.

Multimedia-Reportage: http://wienerzeitung.at/rollerderby

Punkrock dröhnt in voller Lautstärke aus den Lautsprechern, als Knock Out Nora, Karma Kalashnikov und ihre Kolleginnen einrollen. Jede der jungen Frauen auf Rollschuhen trägt Helm, Leggings, Mundschutz.

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Ein Wiener Dichter schaut ins Paradies

Jura Soyfer und Marika (Maria) Szécsi, Anfang der 1930er-Jahre. (c) DÖW

Jura Soyfer und Marika (Maria) Szécsi, Anfang der 1930er-Jahre. (c) DÖW

Zeit seines Lebens hat Jura Soyfer, dieser Dichter im Wien der 1930er-Jahre, vor dem Weltuntergang gewarnt. Dennoch fand dieser durch die Machtergreifung der Faschisten statt. Umso bemerkenswerter ist, dass sich sein literarisches Werk, das diesen Untergang überdauert hat, wie eine Liebeserklärung liest: „Voll Hunger und voll Brot ist diese Erde/In Armut und in Reichtum grenzenlos/Gesegnet und verdammt ist diese Erde/Von Schönheit hell umflammt ist diese Erde/Und ihre Zukunft ist herrlich und groß“, heißt es im „Lied von der Erde“.

Wer war dieser Literat, der am 8. Dezember 2014 seinen 102. Geburtstag gefeiert hätte? Eine multimediale Spurensuche zum Scrollen auf der Homepage der Wiener Zeitung.

„Was ist los in diesem Land?“

Der Paschtune Khan Adalat ist seit sieben Monaten in Österreich.

(c) Stanislav Jenis

Der Paschtune Khan Adalat floh vor acht Jahren aus dem pakistanischen Swat-Tal vor den Taliban.
Khan Adalat ist 47 Jahre alt und sagt: „Mein Leben ist vorbei.“ Seit exakt einem Monat campiert er mit etwa 30 weiteren Flüchtlingen vor der Votivkirche. Unter ihnen sind viele Afghanen, die Mehrheit stellen aber Pakistani, auch Adalat stammt aus dem Swat-Tal im Norden Pakistans. Der Mann mit den tiefen Furchen im Gesicht betont, er sei kein Pakistani, sondern Paschtune. Er kommt aus dem Wüstengebiet zwischen Afghanistan und Pakistan – just jenem Gebiet, in dem die islamistische Taliban gegründet wurden.

Dieser Artikel ist am 24.12.2012 in der „Wiener Zeitung“ erschienen und hier im Original zu lesen.

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