Zwischen Poesie und Konzeptkunst

New York kämpft sich durch das Erbe des Marcel Broodthaers

Dieser Artikel ist am 31.3.2016 im Monopol Magazin erschienen. 
Marcel Broodthaers gilt als „Künstler für Künstler“, und die konzeptuelle Ausrichtung der Ausstellung hat in den USA so manchen Kunstkritiker dazu veranlasst, ihr den Stempel „schwierig“ aufzudrücken. Sie bietet – neben den berühmten fragilen Skulpturen aus schwarzen Muscheln und beigen Eierschalen und dem blassrosa Teppich aus Sand – tatsächlich viel Stoff zum Lesen. Oder auch nicht: 1964 tauchte der damals 40-jährige Broodthaers 50 unverkaufte Kopien eines Gedichtbandes in nassen Verputz und machte sie unlesbar: Die Skulptur „Pense-Bête“ markiert den Bruch zwischen dem Poeten und dem Konzeptkünstler Broodthaers. Die Poesie blieb Konstante seiner Arbeit, einzig das Medium wandelte sich, wie der Kurzfilm „La Pluie“ (1969) verdeutlicht: Broodthaers schreibt mit Tinte auf weißem Papier, auch
wenn der Regen das Geschriebene wieder zerrinnen lässt.

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