Verdrängte Nachteulen

© Janine Schranz

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Durch das Wiener Prostitutionsgesetz hat sich der Straßenstrich an die Peripherie verlagert und ist für die Frauen unsicherer geworden. Erlaubniszonen und Sexboxen sind umstritten
Ihre Kollegin hatte gerade einen Kunden, also beugt sich Nati über das Bett, streift das Bettlaken zurecht und stellt das Gleitgel wieder auf seinen Platz. Sie ist Sexarbeiterin, einer ihrer Arbeitsplätze ist ein kleines Bordell in Penzing. In einem der drei Zimmer stellt sie einen Hocker zwischen gynäkologischen Stuhl und Himmelbett, vom Himmel baumeln Handschellen, und nimmt Platz. Früher wollte sie etwas mit Sport oder Kunst machen, doch nach der Lehre heuerte sie als Escort an. Sie sei „immer schon eine Nachteule gewesen“, erzählt die 31-Jährige. Inzwischen ist sie seit 11 Jahren im Geschäft, nach wie vor macht sie als Escort Hausbesuche, womit sie sich in einen legalen Graubereich begibt. Ans Aufhören denkt sie nicht, die Arbeit sei ein angenehmer Ausstieg aus dem Alltag, meint sie.

 

Dieser Artikel ist am 26.9.2014 in der „Wiener Zeitung“ erschienen.

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