Positives Testergebnis, negatives Testerlebnis

by Bettina Figl

Als ich am 18. März erfahren habe, dass ich Kontakt zu einer Person hatte, die am neuartigen Coronavirus erkrankt ist, habe ich die Corona-Hotline 1450 angerufen. Eine Studentin hat meine Daten aufgenommen, mich nach meinen Symptomen gefragt: Fieber? Nein. Husten? Nein.

Corona-Test innerhalb von 48 Stunden

Stattdessen hatte ich starke Halsschmerzen und eine rinnende Nase. Ganz ehrlich: Ich habe nicht geglaubt, dass ich mit diesen Symptomen getestet werde, da in den Medien immer zu hören war, wie schwierig es ist, an einen Test zu kommen. Aber ich wollte, dass das Ärzte entscheiden, und das haben sie. Nach weniger als 48 Stunden stand ein Arzt in Schutzausrüstung in meinem Garten und hat den Rachen- und Nasenabstrich gemacht (unangenehm, aber schnell vorbei).

Bis dahin ist also ist alles ziemlich reibungslos verlaufen – allerdings habe ich keine Infos über die weitere Vorgehensweise bekommen, außer: Wenn möglich, soll jemand für mich einkaufen gehen, und über ein positives Ergebnisses würde ich innerhalb weniger Tagen informiert werden, spätestens in fünf bis sechs Tagen. Bei einem negativen Ergebnis könnte es länger dauern, versicherten die Ages und der Arzt, der den Abstrich genommen hat. Nachdem ich eine Woche später immer noch nichts gehört habe, habe ich bei der Ages angerufen, wo wiederholt wurde: Wenn positiv, wäre ich schon informiert worden, aber ich könne auch noch beim Bezirksamt anrufen. Dort habe ich es infolge fast täglich probiert, immer war besetzt.

Zwei Wochen später immer noch kein Testergebnis

Die einzige Info, die ich ca. ab der zweiten Woche, in der ich auf das Ergebnis gewartet habe, von der Stadt Wien bekommen habe, waren SMS die mich als “Verdachtsfall” bezeichnete und mich dazu aufforderten, meine (inzwischen nicht mehr vorhandenen) Symptome in eine Eingabemaske zu tippen. Genau zwei Wochen nach meiner Testung bin ich beim Magistrat telefonisch durchgekommen, es meldete sich eine Frau, die erstaunt fragte: “Was, Sie haben das Ergebnis immer noch nicht, nach zwei Wochen?” Sie hat daraufhin nachgesehen, und siehe da: der Test war positiv. Es folgte ein Rückruf einer Ärztin, die weitere Daten aufnahm und mich nach meinen Kontakten fragte (die dann allesamt in Heimisolation begeben mussten, für 14 Tage ab dem letzten Kontakt mit mir).

„Ohne Bescheid machen Sie sich strafbar“

Von der Ärztin erfuhr ich überdies: Meine Heimisolation sei zwar inzwischen (nach zwei Wochen und 48 Stunden ohne Symptomen) beendet, aber ich dürfe noch nicht raus, bis ich den offiziellen Bescheid in Händen halte “ansonsten machen Sie sich strafbar”. Da alle derzeit überlastet sind, werde es allerdings noch dauern, bis ich diese Bestätigung bekomme. Mir ließ das keine Ruhe, also rief ich nochmals beim Magistrat an, dort hieß es: “Nein nein, mündliche Zusagen gelten genauso, bitte gehen Sie raus, gehen Sie Spazieren!” Der Bescheid wurde mir dann vier Wochen nach meiner Testung per E-Mail übermittelt.

Mein Conclusio aus all dem: 1) Bei Verdacht 1450 anrufen, auch wenn man keine „typischen“ Symptome hat. Der Umgang mit Menschen im gemeinsamen Haushalt ist ein anderer, wenn man weiß, dass man ein Verdachtsfall ist oder gar positiv getestet wurde. Und ja, es hat lang gedauert, bis ich von meinem Ergebnis erfahren habe, deshalb würde ich 2) Nicht mehr darauf vertrauen, dass man informiert wird. Nachtelefonieren ist mühsam, aber das System ist überlastet, man muss mitunter pro-aktiv nachfragen (auch ich hätte hartnäckiger sein sollen). 3) Ich zweifle mittlerweile stark daran, dass es “typische” Symptome gibt. Meine Verkühlung bestand aus Halsschmerzen und einer rinnenden Nase und leichten Ohrenschmerzen. Kein Husten, kein Fieber. Geruchs- und Geschmackssinn waren vorhanden. Das einzige Auffällige war, dass die Symptome in Schüben kamen: nach einer Woche ging es mir wieder gut, ein paar Tage lang, und dann wieder extrem starkes Halsweh, tief im Rachen. Die Ärztin der MA sagte mir, dass dieses “Auf und Ab” recht oft vorkommt und Corona sich mit “allen möglichen Symptomen” zeigen kann, etwa auch mit Durchfall. 4) Die Krankheit zu durchlaufen hat mir die Angst davor genommen. Die meisten (jungen) Menschen mit gutem Immunsystem müssen sich vor dem Virus nicht fürchten, und das wissen rational die meisten von uns, aber wenn sich die ganze Stadt maskiert, fällt es schwer, keine diffusen Ängste zu entwickeln. Aber, falls man sich so glücklich schätzen kann ist, jung und gesund zu sein, geht es eben weniger um die persönliche Gesundheit sondern 5) vor allem darum, andere zu schützen. Nur so können wir verhindern, dass das Gesundheitssystem massiv überlastet wird und unzählige Menschen sterben.

Blutplasma-Spende leider ohne Antikörper-Ergebnis

Morgen gehe ich übrigens Blutplasma spenden (dazu hat das Rote Kreuz aufgerufen: Menschen, die eine Coronavirus-Erkrankung überstanden haben, auf können auf diesem Wege einem an Covid-19 erkrankten Menschen mitunter das Leben retten, wie das schon in der Steiermark gelungen ist. (Update: In meinem ursprünglichen Text habe ich geschrieben, dass man das Antikörper-Testergebnis nicht bekommt. Diese Info, die ich vom Roten Kreuz hatte, wurde auf Twitter korrigiert: