SALON FIGL

Das ist die Homepage der Journalistin Bettina Figl

„Ich bin kein Opfer, ich bin Frau“

Sucht man Frauen-Rap mit Anspruch, wird man fündig – auch in Österreich

Let’s talk about sex, baby / Let’s talk about you and me / Let’s talk about all the good things and the bad things that may be: Das soll ein emanzipatorischer Schlachtruf sein? Ja, denn die Rap-Pionierinnen Salt’n’Pepa taten mit ihrer Hitsingle Anfang der 1990er Jahre etwas, das heute für rappende Frauen, so sie erfolgreich sein wollen, ein No-Go ist: Sie führten Geschlechterstereotype ad absurdum, anstatt diese einzuzementieren. Gibt man heute „Nicki Minaj“, den Namen einer der erfolgreichsten Rapperinnen, in Google ein, spuckt die Suchmaschine Folgendes aus: „Nicki gelingt es, angezogen und gleichzeitig halbnackt zu sein. Für ein Shooting schlüpfte sie in ein hautenges schwarzes Kleid (…) ihr gekonnter Griff zu den Brüsten wollte wohl weniger verdecken als vielmehr betonen, ganz nach dem Motto: ‚Seht her, was ich habe!‘“

Im Underground zeigen Rapperinnen nicht nackte Haut, sondern ihr Können

Zwar war Rap mit Anspruch an den Intellekt – in der Szene spricht man vom Conscious Rap – stets nur eine Nische, auch MC Lyte („Cold Rock A Party“) und Salt’n’Pepa („Push It“, „Let’s Talk About Sex“), die „Battle Queen“ Roxanne Shanté oder später Missy Elliot waren nicht um Partyansagen und schlüpfrige Lyrics verlegen. Sie erreichten das Publikum mit ihrer Musik, ohne ihren Sexappeal zu negieren – aber ob sie in übergroßen Kapuzenpullis oder in Hot Pants auftraten, spielte keine wesentliche Rolle. Sozialkritische Texte waren eher die Regel als die Ausnahme, bei Queen Latifah, die 1994 in „Unity“ häusliche Gewalt anprangerte, klingt das so: I don’t want my kids to see me getting beat down / By daddy smacking mommy all around / You say I’m nothing without ya, but I’m nothing with ya / A man don’t really love you if he hits ya (sic!).

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„Es geht um die Basisbildung“

moodboard/Corbis

Bildungsgrad hat auf Bevölkerungsstruktur, Geburtenrate und Schadstoffausstoß großen Einfluss. Interview: Für Demografie-Experten Lutz spielt Bildung große Rolle bei Problemlösung.

Welche Rolle spielt Bildung bei demografischen Entwicklungen?

Wolfgang Lutz: In Entwicklungsländern führt die Alphabetisierung junger Frauen dazu, dass sie sich weniger Kinder wünschen und auch besser Zugang zu Familienplanung finden. Damit sinkt in der Regel die Kindersterblichkeit deutlich. Bei uns in Europa zeigt sich auch, dass Personen mit höherer Bildung eine höhere Lebenserwartung haben. Es werden also sowohl die Geburtenraten und die Sterberaten stark von Bildung beeinflusst.

 

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Die Moral der G’schicht. . .

Ausgewogenes Verhältnis zwischen Ethik und Religion an Gymnasium in Wien-Liesing
Ein Schiff kentert, die Passagiere flüchten in ein Rettungsboot. Dieses ist zu schwer und droht zu sinken. Dürfen Menschen geopfert werden, um das Überleben von vielen zu sichern? Fragen wie diese werden im Ethikunterricht diskutiert. Derzeit gibt es ihn als Schulversuch an rund 200 Standorten. Direktoren können im Rahmen der Schulautonomie entscheiden, ob sie das Fach anbieten.

Dieser Artikel ist am 11.2.2014 in der Wiener Zeitung erschienen.

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Frisch gewärmter Fisch

Es erschließt sich nicht auf den ersten Blick, aber heute gibt es Fisch mit Bio-Reis. © Stanislav Jenis

Die hungrige Kundschaft wird jünger – Schulen sind für Catering-Firmen ein lukrativer Markt.
12 Uhr, Ganztagsschule Hasenleitengasse in Wien-Simmering: Betritt man das Gebäude durch die Schwingtüre, weht einem ein intensiver Geruch entgegen. Fisch, kein Zweifel. Neun Stunden verbringen die 10- bis 14-jährigen Schüler jeden Tag in der Neuen Mittelschule (NMS), eine Stunde davon am Schulhof. Das macht hungrig. Die Energie liefert in der Früh ein Energy Drink. Abends wird gekocht, also ein Packerl mit Pulver in heißes Wasser gekippt. Reisfleisch oder gebackene Apfelscheiben? Noch nie gegessen. Klingt wie der Alptraum von Sasha Walleczek, Ernährungsberaterin mit Vorliebe für gesunde Küche, ist aber Alltag vieler Schüler, wie der Schulbesuch der „Wiener Zeitung“ zeigt.

Dieser Artikel ist am 29.1.2014 in der Wiener Zeitung erschienen. Bildergalerie

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