SALON FIGL

Das ist die Homepage der Journalistin Bettina Figl

„Es gibt immer eine Spur“

(c) Stanislav jenis

(c) Stanislav Jenis

Er macht Schuldner ausfindig und überprüft Mitarbeiter: Bernhard Maier ist einer von fast 500 Berufsdetektiven in Österreich.

Ein Detektiv macht nicht viel Aufhebens um seine Arbeit, sondern bleibt gerne im Hintergrund. So auch Bernhard Maier: Der Wiener hat nun als erster Detektiv im deutschsprachigen Raum den Preis des „Council of International Investigators“ erhalten. Das weltweite Detektiv-Netzwerk prämiert damit Vertreter der Branche, die hohe fachliche und ethische Standards erfüllen. Doch als ihn die „Wiener Zeitung“ in seinem Berufsalltag begleiten will, antwortet Maier bloß: „Sie stellen sich das aufregender vor, als es ist. Bei Observationen sitzt man nur herum und wartet.“

Dieser Artikel ist am 22.10.2014 in der Wiener Zeitung erschienen.

Weiterlesen…

High gegen den Schmerz

THC auf Rezept: In Österreich wird vor allem Krebs oder Multiple Sklerose mit dem Cannabiswirkstoff behandelt. Matthias Strolz kann sich vorstellen, Marihuana zu legalisieren, Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) nicht: In der ORF-Pressestunde hat sie sich gegen die Legalisierung, aber für die Entkriminalisierung von Cannabis ausgesprochen. Der Neos-Chef Strolz hatte zuvor angeregt, Marihuana solle nicht mehr vom Dealer, sondern in der Apotheke bezogen werden können. Für den medizinischen Bedarf ist THC, der berauschende Bestandteil der Hanfpflanze, in Österreichs Apotheken bereits seit Jahren erhältlich. Dronabinol findet, zu Tropfen oder Kapseln verarbeitet, vor allem in der Schmerztherapie Anwendung. „Bei Patienten mit Querschnittslähmung oder Multipler Sklerose ist es sehr hilfreich“, sagt Birgit Kraft, Oberärztin der Abteilung für spezielle Anästhesie und Schmerztherapie am AKH Wien. Auch Symptome während einer Krebstherapie könne es lindern, so Kraft, die seit über zehn Jahren mit dem Thema befasst ist: „Es hilft gegen Übelkeit, Erbrechen, Schlaflosigkeit und erleichtert den Umgang mit der Situation.“

Dieser Artikel ist am 4.11.2014 in der Wiener Zeitung erschienen.

Weiterlesen…

Jeden Tag Schnitzel

Es gibt viele Strategien, den Alltag ohne Lesen zu meistern. Deutschsprachige Analphabeten suchen selten Hilfe. Beim Ticketautomaten brauchen sie Hilfe, weil sie „die Brille vergessen“ haben. Wenn sie auswärts essen, bestellen sie immer Schnitzel, um nicht die Speisekarte entziffern zu müssen. Analphabetismus ist kein Problem, das nur Entwicklungsländer betrifft. In Österreich kann fast eine Million Menschen im erwerbstätigen Alter nicht ausreichend lesen. Es sind viele Einheimische, die etwa nicht in der Lage sind, sich eigenständig eine Wohnung zu suchen: Fast zwei Drittel sind deutsche Muttersprachler, nur 30 Prozent haben eine andere Erstsprache als Deutsch. Die meisten dieser Menschen (62 Prozent) stehen im Berufsleben, weit mehr als in den anderen OECD-Ländern. Doch für Erwachsenenbildner ist all das nichts Neues. „Vor 25 Jahren gab es erste Anzeichen, dass Analphabetismus in der Ersten Welt Thema ist“, sagt Christian Kloyber, Direktor des Bundesinstituts für Erwachsenenbildung.

Dieser Artikel ist am 30.10.2014 in der Wiener Zeitung erschienen.

Weiterlesen…

Die IS-Fahne im Lehrerzimmer

Die Radikalisierung von Jugendlichen sollte so früh wie möglich erkannt werden – doch Österreich hinkt nach. Rund 150 Extremisten aus Österreich sind inzwischen nach Syrien gezogen, um für den Islamischen Staat (IS) zu kämpfen. Das ist ein verhältnismäßig hoher Anteil, 60 der jungen Männer und Frauen sind wieder zurückgekehrt. Nun steht Österreich vor der großen Frage: Was kann gegen die Radikalisierung von Jugendlichen unternommen werden?

Dieser Artikel ist am 24.10.2014 in der Wiener Zeitung erschienen.

Weiterlesen…

Ausgebrannt

Vor fünf Jahren wurde der größte Hörsaal des Landes besetzt, doch das Jubiläum gibt keinen Anlass zum Feiern. „Es ist, wie es ist, und es bleibt wie es war / Na dann ist ja alles (…) wunderbar“: Das von Streichern untermalte Lied „Wien brennt“ gilt als Hymne von Unibrennt, jener Bewegung, die vor fünf Jahren ihren Anfang nahm und diese Woche mit zahlreichen Veranstaltungen gefeiert wird. Während die Streicher jene Sentimentalität einfangen, mit der die Beteiligten zurückdenken, ist der Text weniger romantisierend: Verändert hat der Protest, der mit wochenlangen Hörsaalbesetzungen beachtliche Ausmaße annahm, wenig.

Dieser Artikel ist am 23.10.2014 in der Wiener Zeitung erschienen.

 

Weiterlesen…