SALON FIGL

Das ist die Homepage der Journalistin Bettina Figl

Schabbat-Dinner und Blockparty

In New York stellt jede Minderheit irgendwo auch die Mehrheit – ein Stadtspaziergang.

„Halleluja, Halleluja, Halleluja!“ Aus den Tiefen ihrer Lungen rufen sie den Namen Gottes, hyperventilierend versetzen sie sich in Trance-ähnliche Zustände. Unter die Schreie der Zeugen Jehovas von nebenan mischen sich Polizeisirenen, die in der Ferne in Endlosschleife aufheulen. Das Ritual ist ein allabendliches Wiegenlied, und in der Früh übernimmt der jüdisch-orthodoxe Kindergarten: mit hoch gepitchtem, hebräischem Sing-Sang wecken die Kids das ganze Wohnhaus. Dieser Artikel ist am 20.5.2017 in der „Wiener Zeitung“ erschienen.

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Emanzipation auf Kenianisch

B. Figl

B. Figl

In Kenias patriarchaler Gesellschaft haben Frauen kaum Rechte. Ein EU-Projekt will das ändern. Ein Mann schlägt auf seine schwangere Ehefrau ein, bis sie auf dem Boden liegt. Ihre Wehen beginnen, er ignoriert sie, scherzt stattdessen mit Freunden. Es ist die Szene eines Theaterstücks, das im Slum der drittgrößten Stadt Kenias, Kisumu, aufgeführt wird. Fern der Realität ist sie jedoch nicht. Dieser Artikel ist am 25.5.2017 in der „Wiener Zeitung“ erschienen.
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Flüchtlinge als Quotenbringer

taz

(Abfotografiert aus der taz)

Beim Internationalen Journalismusfestival in Perugia ging es um den Umgang mit dem Thema Flucht. Alle Kinostühle sind besetzt, die Zuspätkommenden pferchen sich auf dunkle Holzbänke. Ganz Perugia, so scheint es, ist in den prunkvollen, mit Fresken übersäten Sala dei Notari gekommen, um zu hören, was der Lampedusa-Arzt Pietro Bartolo, die UNHCR-Südeuropa-Sprecherin Carlotta Sami und eine Handvoll JournalistInnen zum Thema Migration zu sagen haben. Diskutiert wird lautstark auf Italienisch, im Publikum sitzen mehr Einheimische als JournalistInnen. Vergangene Woche fand im italienischen Bergstädtchen Perugia das 11. Internationale Journalismusfestival statt. Flucht, einer der Festival-Schwerpunkte, lässt hier niemanden kalt. Kein Wunder, schließlich starben im Vorjahr mehr als 5.000 Menschen im Mittelmeer. Dieser Artikel ist am 13.4.2017 in der taz erschienen.

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