SALON FIGL

Das ist die Homepage der Journalistin Bettina Figl

„Ich werde niemals zulassen, dass du als Schwuler lebst“

DnDh7EZW4AAZAeK.jpg-largeDa ihm sein Bruder mit Mord drohte, suchte Sami vor einem Jahr um Asyl an.
Bis vor wenigen Jahren führte Sami (Name von der Redaktion geändert, Anm.) ein Doppelleben. Als ihn seine Familie fragte, warum er keine Freundin habe, log er, ihm fehle die Zeit. Dabei hatte er immer wieder Liebesbeziehungen mit Männern, im Geheimen. „Es war ein Leben in ständiger Angst“, erzählt Sami heute. Wir treffen den jungen Mann mit dem fein säuberlich getrimmten Bart in einem Kaffeehaus, wo er den ersten Radler seines Lebens trinkt – und zur Hälfte stehen lässt, weil ihm das Biermischgetränk zu süß schmeckt.
Dieser Artikel ist am 15.9.2018 in der „Wiener Zeitung“ erschienen.
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Schön im Schritt

Die einen lassen sich ihre Schamlippen kürzen, die anderen feiern die Vulva als Kunstobjekt. Das weibliche Geschlecht als Kampfzone und Goldgrube.

Unten ohne und breitbeinig sitzt Anna Daxbacher in einem Ohrensessel, während ihr die Künstlerin Gloria Dimmel graue Abdruckmasse auf das Genital schmiert. In einer Privatwohnung im 17. Bezirk lässt sie einen Gipsabdruck ihrer Vulva – dem äußeren weiblichen Geschlecht – anfertigen. Wozu? „Man sieht sich nie so“, sagt die junge Frau mit den tätowierten Armen. „Also nicht in dieser Perspektive, nicht in 3D.“ Dimmel startete das Projekt im Selbstexperiment nach Vorbild des britischen Künstlers Jamie McCartney, der in Brighton mit einer Wand aus 400 Vagina-Abdrücken im Vorjahr Furore machte. Ziel dieser Aktionen ist es, die Vielfalt der Vulven zu zeigen. Dieser Artikel ist am 23.7.2018 in der „Wiener Zeitung“ erschienen.
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„Von der sexuellen Befreiung der Frau sind wir weit entfernt“

Regisseurin Gabriele Schweiger (c) Gisela Erlacher

Regisseurin Gabriele Schweiger (c) Gisela Erlacher

Regisseurin Gabriele Schweiger über weibliche Schamgefühle, Schönheitsideale und ihren neuen Dokumenatfilm „Viva la Vulva“.

Frau Schweiger, Wie kamen Sie auf die Idee, einen Film über die Vulva zu drehen?

Gabriele Schweiger: Vor einigen Jahren habe ich einen Vortrag eines bekannten Wiener Schönheitschirurgen besucht. Der zeigte Bilder von größeren oder asymmetrischen Schamlippen, und sagte, er verstehe, dass diese Frauen eine OP wollen. Ich habe mir gedacht: „Das schaut ganz normal aus.“ Und dann sagte er, er würde nie eine Frau operieren, die nicht freiwillig zu ihm kommt. Ich frage mich: Wie frei ist diese Entscheidung?

Dieses Interview ist am 21.7.2018 in der „Wiener Zeitung“ erschienen.
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