SALON FIGL

Das ist die Homepage der Journalistin Bettina Figl

Tag: Bildung

„Das ist absolut nichts Unanständiges“

(c) Luiza Puiu

(c) Luiza Puiu

Das Pentagon hat seit 2009 Forschung in Österreich in Millionenhöhe finanziert, den Großteil davon (5,4 Millionen Euro) das Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der öffentlichen Akademie der Wissenschaften erhalten, genauer: der Genetiker Josef Penninger für seine Brustkrebsforschung. Wie es dazu kam, warum es viel mehr Drittmittel bräuchte und weshalb er als Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums ungeeignet wäre, erzählt der Forscher im Gespräch mit der „Wiener Zeitung“. Diese Fotos von Luiza Puiu geben Einblick in die Brustkrebsforschung, das Interview ist am 18.7.2014 in der „Wiener Zeitung“ erschienen.

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„Militärisch interessant“

Pentagon-Papers geben Einblick in Strategie des US-Militärs in der Forschung.

Druck
Nachdem durch den Bericht der „Wiener Zeitung“ bekannt wurde, dass das Pentagon in österreichische Forschung investiert, wirft das etliche Fragen auf. Allen voran: Welche Strategie verfolgt das US-Militär damit? Erste Aufschlüsse darüber geben der „Wiener Zeitung“ vorliegende Strategiepapiere, in denen auch Österreich Erwähnung findet. Konkret heißt es in dem Papier des Forschungsinstituts der US-Luftwaffe (Air Force Research Laboratory, AFRL): Österreich sei im Bereich der Quantentechnologie interessant und es gäbe „immense Vorteile durch europäische Wissenschaftszentren“. Dieser Beitrag ist am 10.7.2014 in der „Wiener Zeitung“ erschienen.

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Regeln für Uni-Drittmittel sind gefragt

Politiker, ÖH und Uni-Rektoren fordern „größtmögliche Transparenz“ bei Drittmitteln.
Mehr Transparenz und eine öffentliche Debatte über die Vergabe von Drittmitteln ist notwendig: Darin sind sich Uni-Rektoren, Studentenvertreter sowie einige Wissenschaftssprecher der Parteien einig. Damit reagieren sie auf den Bericht der „Wiener Zeitung“ vom Mittwoch, wonach das Pentagon universitäre Forschung in Österreich finanziert. Durch die Recherche der „Wiener Zeitung“ gemeinsam mit dem Radiosender „NDR Info“ wurde bekannt, dass etliche Hochschulen und die ebenfalls öffentliche Österreichische Akademie der Wissenschaften seit 2009 fast neun Millionen Euro vom US-Verteidigungsministerium erhalten haben. An fast allen großen Universitäten kooperieren oder kooperierten Forscherteams mit dem US-Militär, sei es im Bereich der Quantenphysik oder der Krebsforschung. Die teils heftigen Reaktionen im Überblick:

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US-Militär lässt an Österreichs Universitäten forschen

Wissenschafter fordern öffentliche Debatte, Grüne kündigen parlamentarische Anfrage an.
Im neutralen Österreich wird universitäre Forschung vom Pentagon bezahlt. Rund 8,8 Millionen Euro haben österreichische Universitäten und die ebenfalls öffentliche Akademie der Wissenschaften (ÖAW) seit 2009 vom US-Verteidigungsministerium erhalten. An fast allen großen österreichischen Unis kooperieren Forschungsteams mit dem US-Militär, ergab die Datenerhebung der „Wiener Zeitung“ in Zusammenarbeit mit dem Radiosender NDR Info. Oft kommt das Geld für die Forschung von der Air Force, der US-Luftwaffe. Dieser Artikel ist am 8.7.2014 in der „Wiener Zeitung“ erschienen. Recherche und Text: Benedikt Strunz und Bettina Figl

Die Liste der vom US-Militär finanzierten Uni-Projekte und die Stellungnahmen der österreichischen Hochschulen.

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Wenn das Pentagon zahlt

Die Universitäten sind immer stärker auf Drittmittel angewiesen, doch woher das Geld für die Forschung kommt, bleibt oft im Dunkeln.
Eine speziell geformte Betonplatte wird am Boden ausgehärtet, ein Luftpolster aufgeblasen, innerhalb weniger Stunden krümmt sich der Beton zu einer stabilen Schale. Diese Bautechnik wurde von Forschern der TU Wien entwickelt, und die Liste der an der Lizenz interessierten Unternehmen ist lang. Die ÖBB-Infrastruktur AG will die neue Technologie beim Bau der Koralmbahn anwenden. Ohne externe Geldgeber hätte dieses Projekt nie realisiert werden können; es läuft auf zwei Jahre und wird von der österreichischen Forschungsgesellschaft FFG mit 340.000 Euro finanziert. Zwei Jungforscher haben dadurch eine Stelle, wenngleich auf Zeit. So viel Transparenz bei der Vergabe von Drittmitteln ist nicht selbstverständlich. Als der NDR Ende 2013 aufgedeckt hat, dass deutsche Unis Gelder von dem US-Verteidigungsministerium und dem Pentagon bekommen haben, um etwa über Sprengstoff zu forschen, ist im Nachbarland eine Debatte über mehr Transparenz bei den Drittmittelprojekten ausgebrochen.

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Auf der Suche nach Dr. Sex

Ärzte sprechen Patienten zu selten auf Sexleben an.
Wien. Der Hörsaal ist bis auf den letzten Platz gefüllt, der Professor doziert über erigierte Penisse und feuchte Vaginen: Alfred Kinsey hat mit seiner Lehre über menschliche Sexualität dem prüden Amerika der 1940er Jahre die Schamesröte ins Gesicht getrieben; seine Forschung leitete die Sexuelle Revolution ein. Vom revolutionären Geist eines „Dr. Sex“, wie Kinsey in dem gleichnamigen Roman von T.C. Boyle genannt wird, ist 70 Jahre später wenig geblieben, könnte man meinen. Denn im Jahr 2014 wird an österreichischen Universitäten Sexualmedizin lediglich als Freifach unterrichtet, wie Elia Bragagna, Leiterin der Akademie für Sexuelle Gesundheit (AfSG), kritisiert. Seit fünf Jahren bietet die AfSG Sex-Fortbildung für Ärzte an, privat und auf freiwilliger Basis – aber nur noch bis 2015, dann will Bragagna die Akademie schließen: „Wir wollen dem Staat nicht mehr die Arbeit abnehmen“, und fordert: „Jeder Mediziner muss ein sexualmedizinisches Basiswissen verfügen, wenn er die Uni verlässt.“

Dieser Artikel ist am 2.6.2014 in der Wiener Zeitung erschienen.

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„Es geht um die Basisbildung“

moodboard/Corbis

Bildungsgrad hat auf Bevölkerungsstruktur, Geburtenrate und Schadstoffausstoß großen Einfluss. Interview: Für Demografie-Experten Lutz spielt Bildung große Rolle bei Problemlösung.

Welche Rolle spielt Bildung bei demografischen Entwicklungen?

Wolfgang Lutz: In Entwicklungsländern führt die Alphabetisierung junger Frauen dazu, dass sie sich weniger Kinder wünschen und auch besser Zugang zu Familienplanung finden. Damit sinkt in der Regel die Kindersterblichkeit deutlich. Bei uns in Europa zeigt sich auch, dass Personen mit höherer Bildung eine höhere Lebenserwartung haben. Es werden also sowohl die Geburtenraten und die Sterberaten stark von Bildung beeinflusst.

 

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Die Moral der G’schicht. . .

Ausgewogenes Verhältnis zwischen Ethik und Religion an Gymnasium in Wien-Liesing
Ein Schiff kentert, die Passagiere flüchten in ein Rettungsboot. Dieses ist zu schwer und droht zu sinken. Dürfen Menschen geopfert werden, um das Überleben von vielen zu sichern? Fragen wie diese werden im Ethikunterricht diskutiert. Derzeit gibt es ihn als Schulversuch an rund 200 Standorten. Direktoren können im Rahmen der Schulautonomie entscheiden, ob sie das Fach anbieten.

Dieser Artikel ist am 11.2.2014 in der Wiener Zeitung erschienen.

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Frisch gewärmter Fisch

Es erschließt sich nicht auf den ersten Blick, aber heute gibt es Fisch mit Bio-Reis. © Stanislav Jenis

Die hungrige Kundschaft wird jünger – Schulen sind für Catering-Firmen ein lukrativer Markt.
12 Uhr, Ganztagsschule Hasenleitengasse in Wien-Simmering: Betritt man das Gebäude durch die Schwingtüre, weht einem ein intensiver Geruch entgegen. Fisch, kein Zweifel. Neun Stunden verbringen die 10- bis 14-jährigen Schüler jeden Tag in der Neuen Mittelschule (NMS), eine Stunde davon am Schulhof. Das macht hungrig. Die Energie liefert in der Früh ein Energy Drink. Abends wird gekocht, also ein Packerl mit Pulver in heißes Wasser gekippt. Reisfleisch oder gebackene Apfelscheiben? Noch nie gegessen. Klingt wie der Alptraum von Sasha Walleczek, Ernährungsberaterin mit Vorliebe für gesunde Küche, ist aber Alltag vieler Schüler, wie der Schulbesuch der „Wiener Zeitung“ zeigt.

Dieser Artikel ist am 29.1.2014 in der Wiener Zeitung erschienen. Bildergalerie

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Die teilautonome Schule kommt

Die neue Unterrichtsministerin Heinisch-Hosek präzisiert ihr Programm, Direktoren erhalten nur Mitspracherecht bei Lehrerwahl – ein Interview von Brigitte Pechar und Bettina Figl, erschienen am 21.12.2013 und hier nachzulesen.

„Wiener Zeitung“: Frau Ministerin, Sie haben am Montag das Unterrichtsministerium übernommen. Wann war für Sie klar, dass Sie am Minoritenplatz einige Häuser weiterziehen – beim Koalitionspartner ÖVP sind einige solcher Entscheidungen ja sehr kurzfristig getroffen worden?

Gabriele Heinisch-Hosek: Ich habe ja schon in den Koalitionsgesprächen das Bildungskapitel betreut und war auch als Beamtenministerin in die Lehrerdienstrechtsverhandlungen eingebunden – insofern ist mir das Ressort nicht ganz neu. Definitiv gefragt, on ich das Ministerium übernehmen möchte, wurde ich erst am Wochenende vor dem Abschluss.
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Pisa – ein Test in Schieflage

Die Ergebnisse des bekanntesten aller Bildungstests werden am Dienstag zum fünften Mal veröffentlicht. Österreich soll sich beim Pisa-Test verbessert haben – aber wen kümmert’s?

Zittern, Anspannung und nationale Versagensangst: Wenn am Dienstag in vielen Hauptstädten weltweit die Ergebnisse der internationalen Pisa-Tests bekanntgegeben werden, kommt das auch einer Art Notenverleihung für die Schulsysteme von Berlin bis Mexico City gleich. Seit 15 Jahren werden alle drei Jahre Pisa-Ergebnisse veröffentlicht, für Österreich waren das bisher stets Hiobsbotschaften. Das dürfte heuer anders sein. Die getesteten Schüler dürften sich beim Lesen, dem nationalen Problemfeld, leicht gesteigert haben. Auch mit den Naturwissenschaften soll es hierzulande bergauf gehen, dasselbe gilt für Mathematik, den heurigen Pisa-Schwerpunkt.

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Die weiblichen Science Busters

Miriam Morgenbesser (l.) und Valeria Plohovich studieren Technische Physik an der TU Wien. (c) Stanislav Jenis

Miriam Morgenbesser (l.) und Valeria Plohovich studieren Technische Physik an der TU Wien. (c) Stanislav Jenis

Drei Prozent mehr Studentinnen an der TU Wien in sechs Jahren: bescheidene Erfolge in den Mint-Fächern
Eine blonde, im Denken eher langsame junge Frau wohnt Tür an Tür mit Wissenschafts-Freaks, die aus ihren hohen Intelligenzquotienten keinen Hehl machen. Um klischeehafte Rollenzuschreibungen wie in der US-Serie „Big Bang Theory“ zu sehen, muss man nicht ins amerikanische Fernsehen wechseln. In der ORF-Sendung „Science Busters“ fachsimpeln die beiden Physiker Heinz Oberhummer und Martin Gruber in Kabarett-Manier über Moleküle und Atome. Vielleicht können sie die nicht belegbaren biologischen Unterschiede in den technischen Fertigkeiten von Frauen und Männern erklären, denn der Glaube an diese ist – nicht zuletzt in Naturwissenschaften und Technik – nach wie vor verbreitet. Gerne wird auf das unterschiedliche Abschneiden bei Tests verwiesen, bei denen logisches Denken abgefragt wird.

Dieser Artikel ist am 15.10.2013 in der Wiener Zeitung erschienen und im Original hier nachzulesen.

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„Ich liebe meine Gfraster“

Markus Hauptmann (c) Stanislav Jenis

Markus Hauptmann (c) Stanislav Jenis

Lehrerausbildung, Lehrerdienstrecht, Lehrermangel: Über kaum einen Berufsstand wurde jüngst in den Medien so viel diskutiert wie über jenen der Lehrer. Selbst zu Wort kommen sie aber selten. Gar nicht medienscheu ist Volksschullehrer Markus Hauptmann, das wäre mit seinem Zweitberuf als Kabarettist auch schwer vereinbar. Kurz bevor sein neues Programm „Teach Me If You Can“ am Montag in der Wiener Kulisse Premiere feiert, traf ihn die „Wiener Zeitung“.

Wir sitzen hier in dem Kaffeehaus Zuckergoscherl, in dem ich früher Schule geschwänzt habe.

Markus Hauptmann: Lustig! Meine Frau hat auch hier geschwänzt.

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Wenn Studenten verschlafen

Weil die Hälfte nicht zur Prüfung kam, könnte nun eine Testgebühr kommen
Dass der eine oder die andere verschlafen hat, erscheint beim Blick in die müden Augen derer, die es pünktlich zur Prüfung geschafft haben, durchaus realistisch. Eine weitere Erklärung: Viele Bewerber aus Deutschland – an der Uni Wien machen sie rund 30 Prozent der Psychologiestudenten aus – gehen auf Nummer sicher und melden sich sowohl in Österreich als auch in Deutschland für ein Studium an. (In Deutschland wird beim „Numerus Clausus“ das Maturazeugnis zur Zulassung zum Studium herangezogen, Anm.)

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Eine ungemolkene Cashcow

Tief in die Tasche greifen müssen Studierende, wenn sie bei Facultas einkaufen - einzig beim Kopieren sparen sie sich ein paar Euro. (c) Luiza Puiu

ÖH-Buchhandlung Facultas sitzt auf 8 Millionen Euro Rücklagen – Studierende haben kaum etwas davon – aus dem kleinen Kopierladen wurde Österreichs viertgrößtes Verlagshaus.
Acht Millionen Euro Rücklagen auf der hohen Kante, 400.000 Euro Gewinn machte Facultas im Vorjahr. Das meiste Geld wird mit dem Verkauf von Büchern gescheffelt, ihre Pflichtlektüre bekommen Studierende oft ausschließlich hier. Was viele von ihnen nicht wissen: Die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) ist Eigentümerin des inzwischen viertgrößten Buchhandelsverlags Österreichs. Zu 50 Prozent gehört Facultas der ÖH an der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien, zu 50 Prozent der ÖH an der Uni Wien – und damit jener Körperschaft, die vor zwei Jahren das Café Rosa in der Währinger Straße gepachtet und mehr als 500.000 Euro in den Sand gesetzt hat.

Dieser Artikel ist am 20. Juli 2013 in der „Wiener Zeitung“ erschienen und im Original hier nachzulesen.

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