SALON FIGL

Das ist die Homepage der Journalistin Bettina Figl

Tag: Bildung

Radikale Interventionen in Linz

Seit 20 Jahren setzt sich der maiz für Partizipation von Migrantinnen ein.
Radikales Cheerleading, streikende Migrantinnen, Selbstverteidigung im Internet: Seit 20 Jahren macht maiz, das autonome Zentrum von und für Migrantinnen in Linz, mit Aktivismus auf sich aufmerksam. Doch das Jubiläum sei nicht nur Anlass zum Feiern, sagt maiz-Geschäftsführerin Rubia Salgado: „Wir haben viel erreicht und bewirkt, aber betreffend der Gesetzes- und Lebenslage von Asylwerbern und Migranten in Österreich und in der EU ist noch viel zu tun.“

Dieser Artikel ist am 14.11.2014 in der „Wiener Zeitung“ erschienen.

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„Layouter des Todes“

Das Selfie ist mehr als nur narzisstisch motiviert, sagt Medientheoretiker Rámon Reichert. Im Interview beschreibt er, wie sich IS-Kämpfer trotz Bilderverbots dieses neue Medium zunutze machen. Seine Lehrveranstaltung „Selfies. Eine Kultur- und Mediengeschichte der Selbstdarstellung“ findet im Wintersemester 2014 an der Uni Wien statt.

Das Interview ist am 12.11.2014 in der „Wiener Zeitung“ erschienen.

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Jeden Tag Schnitzel

Es gibt viele Strategien, den Alltag ohne Lesen zu meistern. Deutschsprachige Analphabeten suchen selten Hilfe. Beim Ticketautomaten brauchen sie Hilfe, weil sie „die Brille vergessen“ haben. Wenn sie auswärts essen, bestellen sie immer Schnitzel, um nicht die Speisekarte entziffern zu müssen. Analphabetismus ist kein Problem, das nur Entwicklungsländer betrifft. In Österreich kann fast eine Million Menschen im erwerbstätigen Alter nicht ausreichend lesen. Es sind viele Einheimische, die etwa nicht in der Lage sind, sich eigenständig eine Wohnung zu suchen: Fast zwei Drittel sind deutsche Muttersprachler, nur 30 Prozent haben eine andere Erstsprache als Deutsch. Die meisten dieser Menschen (62 Prozent) stehen im Berufsleben, weit mehr als in den anderen OECD-Ländern. Doch für Erwachsenenbildner ist all das nichts Neues. „Vor 25 Jahren gab es erste Anzeichen, dass Analphabetismus in der Ersten Welt Thema ist“, sagt Christian Kloyber, Direktor des Bundesinstituts für Erwachsenenbildung.

Dieser Artikel ist am 30.10.2014 in der Wiener Zeitung erschienen.

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Die IS-Fahne im Lehrerzimmer

Die Radikalisierung von Jugendlichen sollte so früh wie möglich erkannt werden – doch Österreich hinkt nach. Rund 150 Extremisten aus Österreich sind inzwischen nach Syrien gezogen, um für den Islamischen Staat (IS) zu kämpfen. Das ist ein verhältnismäßig hoher Anteil, 60 der jungen Männer und Frauen sind wieder zurückgekehrt. Nun steht Österreich vor der großen Frage: Was kann gegen die Radikalisierung von Jugendlichen unternommen werden?

Dieser Artikel ist am 24.10.2014 in der Wiener Zeitung erschienen.

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Ausgebrannt

Vor fünf Jahren wurde der größte Hörsaal des Landes besetzt, doch das Jubiläum gibt keinen Anlass zum Feiern. „Es ist, wie es ist, und es bleibt wie es war / Na dann ist ja alles (…) wunderbar“: Das von Streichern untermalte Lied „Wien brennt“ gilt als Hymne von Unibrennt, jener Bewegung, die vor fünf Jahren ihren Anfang nahm und diese Woche mit zahlreichen Veranstaltungen gefeiert wird. Während die Streicher jene Sentimentalität einfangen, mit der die Beteiligten zurückdenken, ist der Text weniger romantisierend: Verändert hat der Protest, der mit wochenlangen Hörsaalbesetzungen beachtliche Ausmaße annahm, wenig.

Dieser Artikel ist am 23.10.2014 in der Wiener Zeitung erschienen.

 

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„Die ideale Schule wäre eine Katastrophe“

Der Philosoph Konrad Paul Liessmann warnt vor Experimenten im Bildungsbereich und plädiert für mehr Ehrlichkeit darüber, was Bildung leisten kann

Unbezahlte Praktika trotz Uni-Abschluss und junge Menschen in Jobs, für die sie überqualifiziert sind. Ist in Zeiten der prekären Arbeitsverhältnisse ein Hochschulstudium überhaupt noch erstrebenswert?

Konrad Paul Liessmann: Ich plädiere für mehr Ehrlichkeit, was tertiäre Ausbildungen leisten können. Meine Utopie wäre, dass es keine Berufe mehr gibt, die dehumanisiert und geistlos sind. Aber das bedeutet nicht, dass alle Akademiker sein müssen. Das wäre auch das alte Ideal Humboldts, der nie den einen Bildungsweg für wenige gesehen hat, sondern die humanistische Bildung immer als zusätzliche Option sehen wollte, egal in welchem Beruf ein Mensch tätig ist. In einer Welt, in der sich die Berufswirklichkeit schnell ändert, ist es umso wichtiger, über Wissen und Reflexionsfähigkeit zu verfügen. Der mündige Staatsbürger war immer schon eine Forderung der Sozialdemokratie. Tertiäre Bildung ist heute ein wildes Feld voller Orientierungslosigkeit. Viele Bachelor-Studien sind nicht akademisch im eigentlichen Sinn, also wissenschafts- und forschungsorientiert. Das sind oft  berufliche Ausbildungen ohne Berufschancen, und das ist das Schlimmste, was man einem jungen Menschen antun kann.

Dieses Interview ist am 9.10.2014 in der „Wiener Zeitung“ erschienen.

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Nicht alle sind willkommen

Studenten aus Drittstaaten dürfen nicht arbeiten, aber die ÖH verhandelt mit dem Sozialministerium.

Sie kommen aus Japan, den USA oder Israel. Sie studieren in Wien, Graz oder Innsbruck. Und sie zahlen für ihr Studium doppelt oder dreifach so viel wie ihre österreichischen Kommilitonen. Die Rede ist von Studierenden aus Drittstaaten, die derzeit nur eingeschränkten Zugang zum Arbeitsmarkt haben. Im Bachelor dürfen sie zehn Stunden, im Masterstudium maximal 20 Stunden jobben, jeweils pro Woche. Das mache es ihnen besonders schwer, ihr Studium selbst zu finanzieren, kritisiert die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH).

Dieser Artikel ist am 30.9.2014 in der „Wiener Zeitung“ erschienen.

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Bildungs-Vorbilder

 Lehrerin Claudia Müllauer mit ihrer 3. Klasse der NMS in Wien-Favoriten.© Jenis


Lehrerin Claudia Müllauer mit ihrer 3. Klasse der NMS in Wien-Favoriten.© Jenis

Akademiker und Jugendliche lernen mit Kindern aus benachteiligten Familien

„Wovon träumt ihr?“, fragt die Klassenlehrerin Claudia Müllauer in lupenreinem Englisch. Ein Schüler zeigt auf und antwortet – nicht ganz so akzentfrei, aber immerhin auch auf Englisch -, er wäre gerne sein eigener Chef. 10 Uhr Vormittag in der 3b in der Neuen Mittelschule Leibnizgasse in Wien-Favoriten. In der Englischsstunde sollen die 12- bis 13-Jährigen ihre Zukunftswünsche auf weißes Papier schreiben. Trotz des großen A3-Formats sagt eine Schülerin nach einer Viertelstunde: „Mein Blatt ist voll.“

Dieser Artikel ist am 19.9.2014 in der „Wiener Zeitung“ erschinen und hier nachzulesen.

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„Besser als nichts“

(c) S. Jenis

Die „Wiener Lerntafel“ organisiert Gratis-Nachhilfe für schwache Schüler seit Jahren – wie lange noch, ist ungewiss
Vor knapp zwei Wochen ist der Schulbetrieb an den Wiener Schulen gestartet, und im Oktober wird auch die „Förderung 2.0“ – die neue Förderschiene der Stadt Wien für schwache Schüler – anlaufen. „Derzeit wird der Bedarf erhoben“, heißt es aus dem Büro vom zuständigen Stadtrat Christian Oxonitsch. Die Stadt Wien hat angekündigt, ab diesem Schuljahr Förderstunden für lernschwache Volksschulkinder anzubieten. Ab 2015 soll das Angebot auf die Neue Mittelschulen, Hauptschulen und AHS-Unterstufe ausgeweitet werden, insgesamt kostet das 20 Millionen Euro pro Jahr.

Dieser Artikel ist am 12.9.2014 in der „Wiener Zeitung“ erschienen.

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Eine Schule, nicht wie damals

(c) Stanislav Jenis

(c) Stanislav Jenis

Mehr als Landwirt: Ausbildung und späteres Betätigungsfeld der Bauern sind breiter geworden – doch Betriebs- und Haushaltsmanagement bedienen nach wie vor konservative Rollenmuster
In der Ferne drehen sich Windräder im Kreis, grüne Felder, so weit das Auge reicht. Aus den Stallungen ertönt Stiergebrüll. Während Schüler anderswo ihre Pausen in grauen Schulhöfen verbringen, erstreckt sich das Gelände der landwirtschaftlichen Fachschule (LFS) in Obersiebenbrunn auf knapp 50 Hektar: Apfelbäume säumen die Wege, auf den Feldern wächst so ziemlich alles, von Erdäpfel über Sonnenblumen bis hin zu Mais. Der Ort im Bezirk Gänserndorf ist eine halbe Stunde von Wien entfernt, für 160 Jugendliche hat hier vergangene Woche das neue Schuljahr begonnen.

Dieser Artikel ist am 8.9.2014 in der „Wiener Zeitung“ erschinen und hier nachzulesen.

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Die Selektion am Zebrastreifen

Mehrsprachigkeit als Nachteil, vernachlässigte Frühförderung und Chancenungleichheit: Im österreichischen Bildungssystem liegt einiges im Argen.
Wann immer ich an die Ungerechtigkeiten im Bereich Bildung denke, denke ich an einen Zebrastreifen. Nicht an irgendeinen Zebrastreifen, sondern an jenen, der Teil meines täglichen Schulwegs war. Auf der einen Seite besagter Straßenmarkierung waren Anfang der 1980er Jahre Reihenhäuser und Genossenschaftsbauten entstanden, hier waren in die Mittelschicht aufstrebende Jungfamilien eingezogen. Auf der anderen Straßenseite befand sich ein um etwa zehn Jahre älterer Gemeindebau, der nicht nur aus kindlicher Perspektive riesig anmutete: In 15 Stiegenhäusern lebten, und leben bis heute, etwa 3000 Menschen.

Dieser Artikel ist am 29.9.2014 im Wiener Journal erschinen und hier nachzulesen.

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„Auch Frauen können Faschistinnen sein“

Queer-FeminisInnen unter sich: Tiina Rosenberg und Martin J. Gössl.  © Luiza Puiu

Queer-FeminisInnen unter sich: Tiina Rosenberg und Martin J. Gössl. © Luiza Puiu

Tiina Rosenberg, Gründerin der feministischen Partei in Schweden, will sich nicht mit Frauen wie Marine Le Pen solidarisieren. Gemeinsam mit Martin J. Gössl spricht sie im Interview über Queer-Feminismus und Bubenarbeit, Arbeiterkinder und das diskriminierende Schulsystem in Österreich sowie über Studiengebühren im Zeitalter des Postkolonialismus.

Was fehlt Ihnen bisher an den Diskussionen beim Europäischen Forum Alpbach?

Tiina Rosenberg: Bis jetzt hat niemand über Arbeiterkinder gesprochen. Ich bin immer erstaunt, wenn Menschen sagen, es gäbe keine gesellschaftliche Klassen mehr. Doch sehen wir uns das Schulsystem in Deutschland oder Österreich an: Dass man sich im Alter von zehn Jahren zwischen Hauptschule (oder Neuer Mittelschule, Anm.) und Gymnasium entscheiden muss, ist diskriminierend. An ersterem werden Jugendliche für den Alltag ausgebildet, an akademischen Gymnasien wird ihnen Allgemeinbildung vermittelt. Sie wissen, wo sie nachsehen, wenn sie etwas nicht wissen.

Das Interview ist am 22.8.2014 in der „Wiener Zeitung“ erschienen.

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„Die Gesellschaft liebt Eliten“

(c) Luiza Puiu

(c) Luiza Puiu

Der britische Hochschulexperte John Daniel über Eliteuniversitäten, den neuen Trend der Online-Kurse und warum er sich für Studiengebühren ausspricht

Am Mittwoch hatte Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner überraschend die Studiengebühren wieder in die politische Diskussion gebracht. Unterstützung bekommt er vom britischen Hochschulexperten John Daniel: Er argumentiert, die Universitäten würden durch die Gebühren weniger elitär.

Dieses Interview ist am 21.8.2014 in der „Wiener Zeitung“ erschienen.

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Studiengebühren „nicht ad acta“

(c) Luiza Puiu

(c) Luiza Puiu

Wissenschaftsminister Mitterlehner spricht sich für Gebühren und Zugangsbeschränkungen aus. ÖH und SPÖ: Im Regierungsprogramm „keine Rede davon“

Aus der Reihe tanzen, lächeln, mit Fremden sprechen: Mit diesen Regeln starteten am Mittwoch die Hochschulgespräche des Europäischen Forums in Alpbach. Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner hält sich in seiner Eröffnungsrede vor allem an die erste Regel, indem er die Diskussion um die Studiengebühren aufwärmt.

Dieser Artikel ist am 20.8.2014 in der „Wiener Zeitung“ erschienen.

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„Mehr als Brustkrebsforschung“

Tim Lawrence ist Kommandant beim Air Force Research Laboratory und leitet das dort ansässige Europäische Büro zu Luft- und Raumfahrtforschung, kurz EOARD.© US Air Force

Tim Lawrence ist Kommandant beim Air Force Research Laboratory (c) US Air Force

„Die Ergebnisse können viele Anwendungen haben“, sagt der Leiter des Büros zu Luft- und Raumfahrtforschung der Air Force. Warum ist Forschung in Österreich für das US-Militär interessant? Und handelt es sich tatsächlich nur um Grundlagenforschung, oder ist diese auch militärisch anwendbar? Ein Gespräch mit Tim Lawrence, Direktor des Europäischen Büros zu Luft- und Raumfahrtforschung mit Sitz in London. Das Interview ist am 30.7.2014 in der „Wiener Zeitung“ erschienen.

Den Großteil der Pentagon-Gelder hat in Österreich Josef Penninger für seine Brustkrebsforschung bekommen (5,4 Millionen, Anm.) Warum?

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